Wien – Dass die kommende Viennale (19. 10. bis 2. 11.) noch jene des im Juli überraschend verstorbenen Direktors Hans Hurch sei, das betonte der interimistische Leiter Franz Schwartz gleich zu Beginn des jährlichen Sommer-Pressegesprächs des Wiener Filmfestivals. Die diesjährige Ausgabe sei "von und für Hans Hurch", zumal rund drei Viertel des Hauptprogramms noch von Hurch selbst ausgewählt worden seien. Das gelte auch für sämtliche Tributes und Special Programs, die das Festival traditionell als Nebenprogramme ergänzen.

Zu diesen zählen heuer u. a. ein Programm zum neuen neapolitanischen Kino, eine Werkschau der Berliner Filmemacherin Valeska Grisebach, die zu drei ihrer Arbeiten (zuletzt Western) Filme anderer Regisseure als "Gegenstimme" ausgewählt hat; und ein Programm, das sich der vergessenen österreichischen Kinopionierin Carmen Cartellieri widmet. Die Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria, das diese Werkschau ausrichtet, wird ebenso fortgesetzt wie jene mit dem Österreichischen Filmmuseum, das sich in seiner Viennale-Retrospektive Utopie und Korrektur (13. 10. bis 30. 11.) dem sowjetischen Kino vor und nach der Stalinära widmet. Als Erinnerung an Hans Hurch haben überdies vierzehn Filmschaffende, darunter Tilda Swinton und der Kameramann Ed Lachman, eine Hommage mitgestaltet.

Im Hauptprogramm werden Arbeiten u. a. von Hirokazu Koreeda, Philippe Garrel, Abbas Kiarostami, Frederick Wiseman und Denis Côté zu sehen sein, dazu die heimischen Beiträge Abschied von den Eltern von Astrid Ofner und Barbara Alberts neuer Film Licht.

Zur anstehenden Neuausschreibung der Festivalleitung meinte Schwartz, dass der Nachfolger Mitte bis Ende Jänner 2018 feststünde. Dass die Ausschreibung "nach langem Nachdenken" nicht bereits erfolgt sei, wurde damit begründet, dass es gelte, "einen negativen Eindruck auf diese Viennale zu vermeiden". (pek, 25.8.2017)