Saalfelden/Hochfilzen – Nach den unangenehmen Wochen nach dem Tod eines Grundwehrdieners stattete Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) dem Gebirgskampfzentrum in Saalfelden einen publicityträchtigen Besuch ab – um zu zeigen, was der Elitetrupp kann, bei dem unter anderem auch US-Soldaten noch etwas lernen können.

Gegen zehn Uhr treten die Gebirgsjäger am Donnerstag auf 2.300 Metern Höhe im Steinernen Meer beim Verteidigungsminister an – der soeben von einem Black Hawk unter laufendem Rotor abgesetzt worden ist. Die Frisur hält. Beim Einführungsvortrag bekommt der Minister zu hören, dass zwei Drittel des Bundesgebiets Gebirge sind – und dass die Fähigkeiten der Truppe nicht nur bei Katastrophen-, sondern auch bei Auslandseinsätzen wie im Kosovo gebraucht werden.

Foto: Bundesheer / Gunter Pusch

In den steilen Felswänden ringsum hängen schon Soldaten für die erste Übung – unter ihnen sind auch Offiziersanwärter aus den USA, und seit einigen Jahren arbeitet man auch eng mit der deutschen Bundeswehr zusammen. Das halsbrecherische Szenario an diesem windigen Vormittag lautet: einen verletzten Piloten bergen, dessen Hubschrauber notlanden musste.

Foto: Weißensteiner

Im schwindelerregenden Gelände seilen sich die Gebirgsjäger in wenigen Sekunden zu ihrem verletzten Kameraden ab, hieven den Mann vorsichtig in einen Bergerucksack – und gleich darauf taucht am Himmel ein Heereshelikopter auf, um die heikle Fracht aus der Luft zu bergen und ins Tal zu transportieren. Sogar das Stöhnen des Unfallopfers wurde geprobt – schließlich musste auch geklärt werden, ob der Mann ansprechbar ist.

Foto: Bundesheer / Gunter Pusch

Geschafft: Seit einigen Wochen üben konkret vier US-Soldaten bei derartigen Manövern bis Dezember mit – der junge Mann links kommt aus Boston in Massachusetts und ist voll des Lobes für die hiesige Ausbildung, die bei Wintertemperaturen noch einmal um einige Gänge härter sein wird.

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Am Nachmittag steht für Lowlander Doskozil, der aus dem flachen Burgenland stammt, Programm in der Ebene an. Im Tragtierzentrum in Hochfilzen, wo rund fünfzig Haflinger und vier Esel zum Transport von Ausrüstung und Gerät gehalten werden, lässt sich der Minister wahlkampftauglich mit den Tieren ablichten. Durchs Gebüsch rundherum schleichen übrigens ständig mehr oder weniger gut getarnte Grundwehrdiener.

Foto: Bundesheer / Gunter Pusch

Ebenfalls mit dabei ist SPÖ-Sicherheitssprecher Otto Pendl – und die beiden roten Politiker lernen vom dortigen Kommandanten: Die Haflinger werden bis 3.000 Meter Höhe eingesetzt, die Esel schaffen es sogar bis 5.000 Meter, und: Die Esel seien "nicht stur", sondern "wesentlich intelligenter" als Pferde – denn Drill lehnen sie ab. Bevor sie einen Befehl ausführen, "denken" sie oft "lieber einmal nach". (nw, 25.8.2017)


Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Der Flug nach Saalfelden/Hochfilzen fand auf Einladung des Verteidigungsministeriums statt.

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