Alle Jahre wieder kritisieren ein paar wenige Protagonisten beim Europäischen Forum Alpbach die Struktur der heimischen Forschungsförderung. Die Erkenntnis, sie sei zu stark zerklüftet, mutet daher so brandaktuell an wie die erste urkundliche Erwähnung dieses Tiroler Bergdorfs – die war im Jahr 1240. Sie ist trotzdem richtig, wie auch der Rechnungshof schon im vergangenen Jahr analysiert hat. Und dabei geht es nicht einmal um die traditionelle Trennung zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung, auch innerhalb eines Bereiches gibt es Reibungsverluste, die leicht zu verhindern wären.

Die Forschungspolitiker, die angesichts der kommenden Nationalratswahl vielleicht zum letzten Mal in dieser Funktion in Alpbach waren, wollen das künftig verhindern und endlich von der Gießkannen- zur Exzellenzförderung übergehen. Das klingt beides zwar gut, aber als Beobachter wird man das Gefühl nicht los, auch Aussagen wie diese schon tausendfach gehört zu haben.

Industriellen-Chef Georg Kapsch nörgelt zu Recht, Österreich sei ein Land der "Inputfetischisten": Möglichst viele kleine Programme mit wenig Geld auszustatten tut nicht weh, bringt aber das Land in Sachen Zukunftsorientierung auch nicht wirklich weiter. Es braucht Mut zu großen Schritten, die über die aktuelle Legislaturperiode hinausgehen, von denen man selbst politisch vielleicht nicht mehr profitiert. Das ist nachhaltige Forschungspolitik. (Peter Illetschko, 24.8.2017)