Die Energiezufuhr verdichten – mit dieser Methode werden gleich gute Ergebnisse erzielt wie mit einer dauerhaften Kalorienreduktion.

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Ein Universalrezept fürs Abnehmen gibt es nicht, dafür gute Strategien zur Ernährungsumstellung. Intervallfasten, Selbstüberlistung, Fertiggerichte-Verzicht oder Kohlenhydrate-Reduktion sind komplett unterschiedliche Wege zum Kiloverlust. Teil 2 der Serie folgt morgen.

Enthaltsamkeit auf Raten

So richtig Hunger haben ist ein Gefühl, das der moderne Mensch kaum mehr kennt. Ein ausgiebiges Frühstück, ein Snack zwischendurch, Mittagessen, nachmittags Kaffee und Kuchen, am Abend noch ein deftiges Nachtmahl. "Auf dieses Überangebot sind wir physiologisch gar nicht ausgerichtet", sagt Hans Hauner, Ernährungsmediziner an der Uniklinik München, und verweist auf unsere Urgeschichte. "Der Mensch war praktisch ständig auf der Suche nach Essen, um zu überleben." Er hat gesammelt und gejagt, wusste aber nicht, wann er wieder einen großen Fang machen wird. Evolutionsbiologisch sind wir demnach auf regelmäßige Esspausen programmiert.

Auch Forschungen an Mäusen und Primaten legen den Schluss nahe, dass viele kleine, über den Tag verteilte Mahlzeiten weniger gesund sind, als man lange glaubte. So nahmen die Versuchstiere, die eine sehr kalorienreiche Kost über den Tag verteilt fraßen, deutlich an Gewicht zu und entwickelten eine Fettleber, während jene Tiere, die ihre energiereiche Kost auf einmal bekamen, gesund und schlank blieben.

Auf das Prinzip, die Energiezufuhr zu verdichten, setzt auch das Intervallfasten: Zwei Tage wird wenig gegessen, jeweils um die 500 Kilokalorien. "Den Rest der Woche ist man dann freier und muss sich nicht quälen und kontrollieren", ergänzt der Ernährungsmediziner. Was das Abnehmen betrifft, so werden Studien zufolge mit dem 5+2-Modell gleich gute Ergebnisse erzielt wie mit einer dauerhaften niedrigkalorischen Ernährung. Hauners Speisenempfehlung für die mageren Tage: "Gemüsesuppe, in die auch mal ein Würstel reingeschnitten werden darf." Das klingt gar nicht mehr so nach Askese. (Günther Brandstetter, 1.1.2018)