Innsbruck/Wien – Das Transitforum Austria-Tirol hat vor dem "Dieselgipfel" im Verkehrsministerium in einem offenen Brief an Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) scharfe Kritik geübt. Allein der Begriff "Dieselgipfel" sei eine Bagatellisierung, vielmehr handle es sich um einen "Abgasbetrugs-Gipfel", zu dem auch "Strafrechtler" eingeladen werden sollten, hieß es in dem der APA vorliegenden Schreiben.

Das Transitforum forderte Leichtfried am Dienstag auf, "sich mit keinen neuen Schwindeleien zufriedenzugeben – es zählen nicht eingebaute 'Manipulationskasteln' jedweder Art, sondern das, was beim Auspuff herauskommt". Der Verkehrsminister solle Hersteller und Verkäufer "deutlich und selbstbewusst an ihre persönliche Verantwortung" erinnern. "Wer ein sauberes Auto erzeugt oder verkauft, hat dafür zu sorgen, dass beim Auspuff dieselben Werte gemessen werden, wie in Typenschein und Zulassung stehen – ohne Wenn und Aber".

Die Bevölkerung und Wirtschaft in der "Alpenrepublik Österreich" würden unter dem "Abgasbetrug" dreifach leiden. Denn Urkunden, Typenschein und Zulassung würden auf vermeintlich "saubere Abgaswerte" hinweisen, während beim Auspuff um bis das Zehnfache an schädlichen Stickstoffdioxiden gemessen wird, den Kunden werde seit vielen Jahren vorgegaukelt, dass sie beim Kauf eines "sauberen Dieselfahrzeuges" einen wesentlichen Beitrag zur Entlastung von Stickstoffdioxid leisten würden und dabei führten die hohen Stickstoffdioxidbelastungen zu starken gesundheitlichen Belastungen.

"Wir sind an der Brennerstrecke im Rahmengebiet der Alpenkonvention von Rosenheim bis Verona seit vielen Jahren mit Schwindeleien vielfältiger Art konfrontiert – weit überhöhte Ökopunkte, Tausende nicht nachvollziehbare Ausnahmeregelungen vom Lkw-Transit – und nun noch diesen flächendeckenden Pkw-Abgasbetrug bei den Pkw", hieß es in dem von Transitforums-Obmann Fritz Gurgiser unterzeichneten Brief: "Es reicht und wir erwarten, dass Sie dieses Schreiben sehr ernst nehmen". (APA, 22.8.2017)