Glaubt man manchen Politikern, ist es an der Zeit, sich zu verstecken, um den Horden, die über Österreich hereinbrechen, zu entgehen. Was für einen Grund sollte es sonst geben, wenn nun auch in Tirol das Bundesheer mit der Polizei patrouilliert, um illegal Einreisende zu erwischen? Nun ja, Wahlkampf, zum Beispiel.

Keine Frage, die Flüchtlings- und Migrationsbewegung ist nach wie vor im Gange – 100 Menschen werden täglich durchschnittlich aufgegriffen. Nur: Zumindest im Innenministerium sieht man keinen Hinweis darauf, dass es mehr werden. Und die Zahl der Ankünfte in Italien ist zwischen Juni und der ersten Augusthälfte drastisch gesunken.

Warum müssen dann also plötzlich Soldaten durch die Tiroler Berge marschieren? Die eine Möglichkeit: Das Heer weiß nicht wohin mit seinem Budget und hilft halt brüderlich der Polizei. Die andere Möglichkeit: Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil gönnt Innenminister Wolfgang Sobotka die "photo opportunity" des wackeren Grenzschützers nicht allein. Und gibt daher Steuergeld aus, obwohl es keinen akuten Grund wie im Jahr 2015 dafür gibt.

Aus Sicht des Wahlkämpfers ist eine solche Show sogar nachvollziehbar – aus Sicht einer verantwortungsvollen Politik überhaupt nicht. Denn das Geld könnte man auch verwenden, um Migrationsursachen zu bekämpfen: Wie die NGOs anprangern, leistet Österreich im Vergleich zu ähnlichen Staaten nur einen Bruchteil an humanitärer Hilfe. (Michael Möseneder, 17.8.2017)