Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer

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Franz Vranitzky war eine Zeitlang Aufsichtsrat bei Magna International, Wolfgang Schüssel ist Aufsichtsrat beim deutschen Energieriesen RWE, Werner Faymann ist Berater bei einem Innsbrucker Immobilienentwickler. Warum sollen Ex-Politiker nicht ins Business einsteigen? Es kommt aber schon darauf an, bei wem man anheuert.

Ex-Vizekanzler Spindelegger (ÖVP) arbeitete für einen ukrainischen Oligarchen. Zu Ex-Kanzler Gusenbauers vielen Kunden gehört das rohstoffreiche, aber demokratiearme Regime des kasachischen Präsidenten Nasarbajew. Und, wie sich im Zuge der Verhaftung des israelischen SPÖ-Wahlkampfberaters Tal Silberstein herausstellt, ist Gusenbauer auch Aufsichtsratsmitglied in einer Firma eines gleichfalls verhafteten Silberstein-Partners (Gusenbauer hat Kern seinerzeit Silberstein empfohlen).

Der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) spielt den Lobbyisten für die energiepolitische Machtpolitik Wladimir Putins. Schröder ist Vorsitzender des russisch dominierten Konsortiums, das die Ostsee-Gasleitung Nordstream baut. Nun soll er auch noch Aufsichtsrat des russischen Energiegiganten Rosneft werden. Und wird damit "zum Handlanger eines autoritären Systems" (Frankfurter Allgemeine Zeitung).

Sozialdemokratische Ex-Politiker als Bedienstete postsowjetischer Despoten?

Die sich holen, was ihnen zusteht? (Hans Rauscher, 17.8.2017)