Jena – Deutschen Forschern ist es gelungen, den halluzinogenen Wirkstoff von Magic Mushrooms biotechnologisch herzustellen: Sie erzeugten Psilocybin mithilfe von Enzymen, die von Bakterien stammen. Das Verfahren könnte die Herstellung größerer Mengen des Wirkstoffs deutlich effizienter machen. Psilocybin gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Behandlung einiger psychischer Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen.

Isoliert und synthetisiert wurde Psilocybin schon vor rund 60 Jahren durch den Schweizer Chemiker und LSD-Entdecker Albert Hofmann. Die klassische chemische Herstellung ist jedoch aufwändig und teuer. Für ihre Studie im Fachblatt "Angewandte Chemie" schleusten die Forscher um Janis Fricke von der Universität Jena vier Gene des Pilzes Psilocybe cubensis (Kubanischer Kahlkopf) in Bakterien ein. Mithilfe der daraus produzierten Enzyme gelang die Herstellung des gewünschten Wirkstoffs.

"Unsere Ergebnisse könnten bei Bedarf den Weg für die kontrollierte Produktion von Psilocybin zu pharmazeutischen Zwecken ebnen", schreiben die Chemiker. Erst kürzlich war eine Studie von Forschern der Johns Hopkins University in Baltimore zu dem Ergebnis gekommen, dass der Wirkstoff die Lebensqualität von Krebspatienten, die unter Angststörungen leiden, erhöhen kann. (dare, 20.8.2017)