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Geländewagen werden als Stärke bei FiatChrysler gesehen. Bei E-Autos hapert es.

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Nach dem Reifenhersteller Pirelli, den beiden Traditions-Fußballklubs AC Milan und Inter Mailand droht nun ein anderes Aushängeschild des "made in Italy" unter chinesische Kontrolle zu geraten: Fiat Chrysler Automobiles (FCA). Angeblich sollen die Verhandlungen mit chinesischen Partner fortgeschritten sein.

Auch wenn im FCA-Hauptquartier nur lakonisch kommentiert wird, ist der Finanzmarkt von einer möglichen Partnerschaft überzeugt. Der FCA-Kurs legte zu Wochenbeginn in Mailand über acht Prozent zu. FCA-Chef Sergio Marchionne hat in der Vergangenheit des Öfteren wiederholt: "Die Märkte haben immer Recht."

Jahrelange Partnersuche

Laut Automotive News ist FCA mit mehreren chinesischen Partnern im Gespräch. Ein chinesischer Autobauer, Great Wall Motor, soll bereits ein Angebot präsentiert, das leicht über dem Marktwert (16 Milliarden Euro) liege. Die Offerte sei von FCA aber zurückgewiesen worden, da sie zu niedrig sei.

FCA ist seit gut zwei Jahren auf Partnersuche. Bislang scheiterten sämtliche Bemühungen, mit General Motors, Volkswagen oder Peugeot zusammenzugehen. Auch die vor Jahren geplante Übernahme von Opel konnte nicht umgesetzt werden. Die FCA-Produktion von rund fünf Millionen Pkws pro Jahr wird allgemein als unzureichend angesehen, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein. Auch hat FCA nicht in das "Auto der Zukunft", das Elektro-Auto, investiert und hat eine Reihe von veralteten Modellen im Angebot.

Lichtblick von FCA sind zweifellos die Geländewagen, bei denen die Chinesen eine große Zukunft sehen. Gerüchteweise sollen Alfa Romeo und Maserati – Ähnliches geschah bereits mit Ferrari – vom FCA-Konzern ausgegliedert werden und somit nicht Teil der Verhandlungen sein.

Geely als bevorzugter Partner

In unternehmensnahen Kreisen in Turin wird Zhejiang Geely Holding als bevorzugter Partner genannt. Geely hatte vor Jahren Volvo übernommen und den schwedischen Konzern wieder auf Hochtrab gebracht. Darüber hinaus kursieren auch die Namen der chinesischen Autobauer Dongfeng Motor (Partner von Peugeot Citroën) und dem derzeitigen chinesischen Partner von FCA, Guangzhou Automobile. Angeblich ist FCA-Präsident John Elkann direkt in die Verhandlungen involviert. (Thesy Kness Bastaroli aus Mailand, 15.8.2017)