Chicago – Die Vorfahren der heute lebenden Gleithörnchen sind allem Anschein nach wesentlich älter als bisher gedacht. Das legen zwei in China gefundene Fossilien aus der Jurazeit nahe. Die Tiere, die vor 160 Millionen Jahren lebten und den Namen Maiopatagium furculiferum erhielten, wiesen spezifische anatomische Anpassungen auf, mit denen die Tiere von Baum zu Baum gleiten konnten, wie Zhe-Xi Luo (Universität Chicago) und Kollegen im Fachblatt "Nature" berichten.

Das 160 Millionen Jahre alte Fossil von Maiopatagium furculiferum weist typische Merkmale eines Gleitersäugers auf.
Foto: Zhe-Xi Luo / Universität Chicago

Zu diesem Merkmalen, die bei Maiopatagium furculiferum ganz eindeutig ausgebildet waren, zählen unter anderem lange Arme und Beine, sowie langfingrige Hände und Füße. Vor allem besaßen die Tiere, die zur ausgestorbenen Gruppe der Haramiyida zählen, eine hautähnliche Membran zwischen Vorder- und Hinterarm, die es ermöglicht, gezielte Segelflüge zu unternehmen. Diese Membran ist bei beiden Fossilien gut erhalten.

So könnte sich das Ur-Gleithörnchen auf den Bäumen bewegt haben und zwischen den Bäumen herumgesegelt sein.
Illustration: April I. Neander / Universität Chicago

Evolutionsbiologisch brachte diese Luftraumeroberung entscheidende Vorteile. Zum einen konnten die Ur-Gleiter Nahrung finden, die für Bodenbewohner unzugänglich war. Zum anderen kann vermutet werden, dass Maiopatagium furculiferum durch seine Gleitfähigkeit den Dinosauriern aus dem Weg ging.

Resümierend zeigt sich das Forscherteam um Luo erstaunt, dass die Anpassung an die Luft so früh in der Entwicklungsgeschichte der Säugetiere auftauchte – und dass die erfolgreiche Diversifikation der Säuger weiter zurückreicht, als man bisher dachte. (tasch, 11.8.2017)