Der Bereich Paket und Logistik legte im ersten Halbjahr um fast 17 Prozent zu.

Wien – Von einer Verdoppelung des Gewinns wie die OMV kann die ebenfalls teilstaatliche Post nur träumen. Der Wettbewerb im Paketsektor ist hart, aber dank E-Commerce-Boom habe man das Minus im Briefgeschäft kompensiert, sagte Post-Chef Georg Pölzl am Donnertag bei Vorlage der Halbjahresbilanz.

Wiewohl der Umsatz in der Paket- und Logistiksparte um 16,7 Prozent auf 232,7 Millionen Euro gestiegen ist, sind die Paketerlöse im Vergleich zum Briefgeschäft ein Zwerg. Mit Brief, Werbepost und Filialgeschäft erlöste die Post 720,9 Millionen Euro – um 2,2 Prozent weniger als im Vorjahreshalbjahr. Das liegt einerseits am Briefvolumen, das sich um vier bis fünf Prozent dezimierte, aber wohl auch am Filialgeschäft. Dort halbierten sich die Provisionen für Finanzdienste mit Bankpartner Bawag PSK im vergangenen Jahrzehnt auf rund 50 Millionen Euro. Wie es damit weitergeht – die amerikanischen Bawag-Eigentümer rund um den Fonds Cerberus suchen bekanntermaßen den Ausstieg aus der Ex-Gewerkschaftsbank -, ist offen. Der Vertrag laufe bis 2020, und man werde ihn jedenfalls erfüllen, betonte Pölzl.

Den Konzernumsatz für die ersten sechs Monate weist die Post mit 953,7 Mio. Euro knapp zwei Prozent höher aus. Das Betriebsergebnis (Ebit) stieg um von 98,6 auf 102,2 Mio. Euro.

Wie andere Paketdienstleister investiert auch die Post in Logistik – im Schnitt pro Jahr rund 50 Mio. Euro, wobei 2017 ein Ausreißer wird, da ist die neue Post-Zentrale am Wiener Rochusmarkt inkludiert. 2018 sollte auch das achte Verteilzentrum in Langenzersdorf in Gang kommen, dessen Bau Anrainer blockieren. Ausgebaut werden auch kleine Standorte wie Wernberg in Kärnten. Ungelöst ist die Beteiligung am Logistiker Aras Kargo in Istanbul, die Pölzl auf 75 Prozent erhöhen wollte. Das Gericht habe einen unabhängigen Geschäftsführer bestellt, das habe das Klima verbessert. Wie berichtet, will Mehrheitseigentümerin Evrim Aras die zugesagte Option nicht geben, sondern die Post auskaufen. (ung, 10.8.2017)