Es sind gute Nachrichten, die Wirtschaftsforscher dieser Tage nicht müde werden zu verbreiten: Die österreichische Wirtschaft hat nach längerer Durststrecke einen guten Lauf, die Exporte boomen, die von den Unternehmen produzierten Güter und Dienstleistungen werden weltweit nachgefragt. Und weil neben der Nachfrage auch Vertrauen und gute Aussichten maßgeblich zum Investitionsklima beitragen, können Good News auch der Absicherung des Konjunkturkonvois dienen. Wer würde neue Mitarbeiter einstellen, hoffte er nicht auf bessere Zeiten? Wer würde neue, teure Maschinen anschaffen?

Da Wahlkampf ist, drängt sich der gelernten Österreicherin die Frage auf, ob da nicht ein bisschen zu viel Optimismus versprüht wird. Denn bereits bei Vorlage der Prognose im Juni wurde klar kommuniziert, dass der Schwung auf diesem Niveau nicht ewig anhalten wird. Die wahlkämpfenden Noch-Regierungsparteien würden das zwar nie eingestehen, schließlich sind es ja die von ihnen ersonnenen Konjunkturankurbelungsprogramme, denen wir die aktuelle Erfolgswelle verdanken.

Genau deshalb erscheint der Jubel über das im EU-Vergleich überdurchschnittliche Wachstum aber doch etwas übertrieben. Schließlich profitiert Österreich von seinen Exporteuren, also genau genommen von den anderen, die Produkte "Made in A" kaufen. Bei der Herbstlohnrunde in sechs Wochen dürfte sich das wieder ganz anders anhören. (Luise Ungerboeck, 9.8.2017)