Ein Hochwasser führender Bach bei Kobenz am vergangenen Wochenende. Im steirischen Murtal drohen ab Donnerstagabend erneut heftige Gewitter, Starkregen, Hagel und Sturmböen.

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Spielberg/Wien – Die kommenden Tage muss man sich in Österreich wieder auf turbulentes Wetter einstellen. Tief "Hartmut" sorgt dafür, dass sich zwischen dem Boden- und dem Neusiedlersee ein großer Temperaturkontrast aufbaut. Während die Temperaturen am Donnerstag laut dem Wetterdienst Ubimet im Westen nicht über 14 Grad hinaus kommen, können die Höchstwerte im Osten 36 Grad erreichen. Gleichzeitig wird die Luft immer feuchter und labiler, vor allem im Bergland sowie im Osten entstehen wieder teils heftige Regenschauer und Gewitter.

Im ohnehin zuletzt von Unwettern heimgesuchten steirischen Murtal drohen ab Donnerstagabend erneut heftige Gewitter, Starkregen, Hagel und Sturmböen. Laut Albert Sudy von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg) zieht das Unwetter in der Nacht auf Freitag durch, auch am Freitag können am Vormittag noch stärkere Regengüsse dabei sein.

"Zutaten passen"

Sudy warnt: "Aus meteorologischer Sicht passen die Zutaten für neuerliche Unwetter in den gleichen Gebieten wie am vergangenen Wochenende." Mögliche Betroffene sind wieder die Gebiete Oberwölz, Niedere Tauern, Donnersbach, die Sölktäler und Kobenz. Ob es tatsächlich wieder zu massiven Unwettern mit Folgeschäden kommt, könne aber erst wenige Stunden davor gesagt werden.

Laut Ubimet-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer kommt aus aktueller Sicht am meisten Regen von Vorarlberg bis in die Obersteiermark sowie in Kärnten zusammen. Im Bergland seien "50 Liter pro Quadratmeter und mehr möglich", sagte Spatzierer. "Durch die bereits oft gesättigten Böden steigt die Gefahr von Überflutungen und Hangrutschungen neuerlich markant an." Im Donauraum, im östlichen Flachland sowie am Alpenostrand frischt teils stürmischer Nordwestwind auf.

Ansturm zu MotoGP in Spielberg

Mögliche Unwetter könnten am Donnerstag und Freitag auch die frühe Anreise zu den Campingplätzen für das MotoGP-Wochenende in Spielberg betreffen. Im Vorjahr waren insgesamt mehr als 200.000 Motorrad-Fans gekommen, mit einem ähnlichen Ansturm auf den Red Bull Ring wird auch diesmal gerechnet.

Mit etwas kühleren Temperaturen, aber stabilerem Wetter ist dann in Spielberg am Samstag und Sonntag zu rechnen: Bei 19 bis 22 Grad Celsius dürften die Höchstwerte liegen. Am Samstag kann es vereinzelt noch regnen, aber das Wetter wird stabiler und die Wolkendecke lockert bis zum Nachmittag auf. Die Gewitter sollten weniger werden, meinte Sudy. Am Sonntag dürften sie ganz ausbleiben.

Erwin Grangl vom Bereichsfeuerwehrkommando Knittelfeld hoffte, dass die Prognosen für Donnerstag und Freitag "nicht eintreffen". Wenn doch, sei man aber gewappnet. In den vergangenen Tagen wurden die Hausaufgaben gemacht: Die Campingplätze wurden begangen und für in Ordnung befunden, Überflutungsbereiche rund um den Red Bull Ring haben die Feuerwehrleute ausgepumpt. Auch bei den Parkplätzen, die durchwegs auf Wiesenflächen zu finden sind, wurden Wasserlacken beseitigt und Hackgut herangeschafft. Damit sollen vor allem die Einfahrten rutschfest gemacht werden.

Alternativkonzept für Parkplätze

Veranstalter und Einsatzkräfte haben auch ein Alternativkonzept für die Parkplätze ausgearbeitet: Auf manchen Flächen liegen Matten. Diese teilbefestigten Plätze sollen zuerst befüllt werden. Freitagfrüh könne kurzfristig entschieden werden, wo die Besucher ihre Autos abstellen können.

Feuerwehr-Rüsthäuser als Notunterkünfte möglich

Für die Campingplätze gibt es spezielle Anweisungen: Die Abflüsse wurden nach den Unwettern vom vergangenen Wochenende von Geröll befreit. Laut Grangl sehe es rund herum wieder sauber aus. Die Zelte werden zu großen Teilen auf erhöhten Lagen stehen, Mulden sollen von den Campinggästen gemieden werden. Patrouillen werden die Standplätze kontrollieren und gegebenenfalls für Verlegungen oder im schlimmsten Fall auch für Evakuierungen sorgen. Kommt es zu diesem Worst-Case-Szenario, stehen die Rüsthäuser mehrerer Feuerwehren als Notunterkünfte bereit: "Wir haben Feldbetten vorbereitet", sagte Grangl.

"Jeder Regen ist zuviel"

Die Feuerwehrleute, die am Wochenende bei der MotoGP im Einsatz sein werden, haben nun noch ein wenig Erholung. Kollegen aus anderen Bezirken helfen aus. Trotz aller Mühen wirkte Grangl im APA-Gespräch besorgt: "Die Böden sind aufgeweicht. Jeder Regen ist zu viel. Wir hoffen, dass sie am Mittwoch und Donnerstag tagsüber noch etwas auftrocknen."

Tickets für den Motorrad-Grand-Prix von Österreich sind noch zu haben: Eine Eintrittskarte für das gesamte Wochenende kostet ab 95 Euro für Erwachsene, Karten etwa nur für den Sonntag sind an den Tageskassen direkt am Ring erhältlich. (red, APA, 9.8.2017)