Peking – Exportweltmeister China hat im Juli einen Dämpfer hinnehmen müssen. Die Ausfuhren wuchsen mit 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr deutlich schwächer als erwartet und so langsam wie seit Februar nicht mehr, wie die Zollbehörde am Dienstag mitteilte. Experten hatten mit einem Plus von 10,9 Prozent kalkuliert, nachdem es im Juni noch einen Zuwachs von 11,3 gab.

Ähnlich sah es bei den Importen aus. Sie legten um elf Prozent zu. Analysten hatten mit 16,6 Prozent gerechnet, im Juni waren es noch 17,2 Prozent gewesen. Die Zahlen dürften Sorgen um die Binnennachfrage in China und vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft schüren.

Wachstumsprognose angehoben

Zuletzt hatte China verstärkt mit ermutigenden Konjunkturdaten geglänzt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hob kürzlich seine Wachstumsprognose für die Volksrepublik in diesem Jahr von 6,6 auf 6,7 Prozent an. Für 2018 werden 6,2 Prozent erwartet. Allerdings hatten Experten wegen der politischen Risiken wie den Streit in Handelsfragen mit den USA sowie den Nordkorea-Konflikt ein langsameres Exportwachstum befürchtet.

Der von US-Präsident Donald Trump scharf kritisierte Exportüberschuss Chinas legte im Juli auf 46,7 Milliarden Dollar zu – den höchsten Stand seit Jänner. Der Überschuss im Handel mit den USA lag nahezu unverändert zum Juni bei 25,2 Milliarden Dollar und stieg damit in den ersten sieben Monaten des Jahres um rund sechs Prozent auf knapp 143 Milliarden Dollar. Trump hat China wiederholt unfaire Handelspraktiken zulasten der USA vorgeworfen und mit Gegenmaßnahmen gedroht.

Automarkt kommt zunehmend in Fahrt

Die Lage auf dem chinesischen Automarkt hat sich im Sommer weiter gebessert. Im Juli sei die Zahl der verkauften Autos im Jahresvergleich um 5,5 Prozent auf 1,7 Millionen Stück gestiegen, teilte der Branchenverband Passenger Car Association (PCA) am Dienstag in Peking mit. Mit dem Zuwachs im Juli liegt der weltgrößte Automarkt jetzt auch auf Jahressicht im Plus.

Das Plus im Juli ist die zweithöchste Zuwachsrate in diesem Jahr, wobei das Plus von knapp 9 Prozent im Februar zum Teil auch durchs Neujahrsfest begünstigt war. Von Jahresanfang bis Ende Juli zog der Absatz um 0,6 Prozent auf 12,5 Millionen Stück an. China ist einer der bedeutendsten Märkte für die deutschen Hersteller BMW, Daimler und Volkswagen.

2016 war der Autoabsatz in China um knapp 16 Prozent auf 23,9 Millionen Stück gestiegen. Der deutlich höhere Absatz war unter anderem Folge der gesenkten Mehrwertsteuer für Autos mit kleinerem Hubraum im Herbst 2015. Diese Steuererleichterung wurde inzwischen zum Teil zurückgenommen. Experten gehen dennoch davon aus, dass der Autoabsatz in China in diesem Jahr steigen wird. (APA, Reuters, 8.8.2017)