Ausreißer nach unten im Weitsprung.

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Hadern nach dem Springen.

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Aber am Ende überwiegt die sehr gute Leistung.

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Austrian Athletics

London – "Ich bin superhappy", also sprach Ivona Dadic, "auch wenn sogar noch mehr möglich gewesen wäre." Die 23-Jährige aus Wels schien hin- und hergerissen. Klarerweise freute sie sich im Londoner Olympiastadion über ihren sechsten Platz im WM-Siebenkampf, sie trauerte aber auch ein wenig dem Weitsprung nach, mit dem sie in den zweiten Heptathlon-Tag gestartet war. 5,98 Meter, damit blieb sie unter ihren Möglichkeiten, das war ein Ausreißer nach unten, der sie um ein noch mehr Punkte gebracht hat.

Sei's drum. Der sechste Platz stellt das beste österreichische Freiluft-WM-Ergebnis seit langem dar. Besser waren nur Hochspringerin Sigrid Kirchmann, die 1993 Bronze, und 800-m-Läuferin Stephanie Graf, die 2001 Silber gewann. Gleich gut waren jeweils 1993 Theresia Kiesl (1500 Meter) und Ljudmila Ninova (Weitsprung). Auch Dadic schweben Medaillen auf Weltniveau vor, EM-Dritte 2016 (Amsterdam) und Hallen-EM-Zweite 2017 im Fünfkampf (Belgrad) war sie schon. In London hat sie ihren Rekord von Amsterdam um neun Zähler auf 6417 Punkte verbessert.

Verdienter Urlaub

"Es war kein optimaler Wettkampf, und dennoch bin ich WM-Sechste", sagte Dadic. "Es war kein optimaler Wettkampf, und dennoch hab' ich den Rekord geschafft. Das zeigt, da noch sehr viel möglich ist." Sie denkt an die Hallen-WM 2018 in Birmingham, sie denkt an die Freiluft-EM 2018 in Berlin. Vor allem denkt sie an einen ausgedehnten, vierwöchigen Urlaub, den sie sehr bald antreten wird. "Die Saison hat eigentlich im Oktober begonnen. Irgendwann muss Schluss sein."

Preiner musste aufgeben

Ebenfalls gut hatte sich Dadic' oberösterreichische Landsfrau Verena Preiner (22) gehalten, nach sechs Bewerben lag sie an 18. Stelle. Doch in der Pause zwischen dem Speerwurf und dem abschließenden 800-m-Lauf erlitt Preiner im Teamhotel einen Asthma-Anfall, sie hyperventilierte, bekam Krämpfe.

Mannschaftsarzt Ulrich Lanz nahm sich ihrer an, danach fühlte sich Preiner wieder gut, eine Teilnahme am 800er war aber medizinisch nicht vertretbar. "Ich bin traurig", sagte Preiner, die daheim einen Lungenfacharzt konsultieren wird. Sie leidet seit geraumer Zeit an Belastungsasthma, hatte aber zum ersten Mal einen derart heftigen Anfall.

Starker Valentin Pfeil

Der Siebenkampf-Titel ging an die belgische Olympiasiegerin Nafissatou Thiam (6784 Punkte), die in zwei Wochen erst 23 Jahre alt wird. Thiam verwies die Deutsche Carolin Schäfer (6696) und die Niederländerin Anouk Vetter (6636) auf die Plätze.. Im Marathon gab es bei den Frauen einen bahrainischen Sieg durch Rose Chelimo (2:27:11) und bei den Männer einen kenianischen durch Geoffrey Kipkorir Kirui (2:08:27). Der Steyrer Valentin Pfeil (2:16:28) schaffte den guten 23. Platz, er war achtbester Europäer.

Damit ist die WM für ein österreichisches Quartett bereits gelaufen, gesprungen und geworfen. Allein Zehnkämpfer Dominik Distelberger wird am Ende der zweiten WM-Woche noch im Einsatz sein.

Bowie-Sieg im Sprint

Abschließender Höhepunkt des dritten WM-Tages war das 100-m-Finale der Frauen. Es endete durchaus überraschend mit einem Sieg der US-Amerikanerin Tori Bowie, die sich in 10,85 Sekunden knappestmöglich vor Marie-Josee Ta Lou (Elfenbeinküste) und der Niederländerin Dafne Schippers (10,96) durchsetzte. Die jamaikanische Favoritin Elaine Thompson (10,98) musste sich mit Rang fünf begnügen. (Fritz Neumann aus London, 6.8.2017)

Leichtathletik-WM in London, Sonntag

Frauen, Siebenkampf (100 m Hürden, Hochsprung, Kugelstoßen, 200 m, Weitsprung, Speerwurf, 800 m):

1. Nafissatou Thiam (BEL) 6.784 Punkte (13,54 Sek./1,95 m/15,17 m/24,57 Sek./6,57 m/53,93 Sek./2:21,41 Min.)
2. Carolin Schäfer (GER) 6.696 (13,09/1,86/14,84/23,58/6,20/49,99/2:15,34)
3. Anouk Vetter (NED) 6.636 (13,31/1,77/15,09/24,36/6,32/58,41/2:19,43)
4. Yorgelis Rodriguez (CUB) 6.594
5. Katarina Johnson-Thompson (GBR) 6.558
6. Ivona Dadic (AUT) 6.417 (ÖR) (13,68/1,80/13,82/24,11/5,98/52,29/2:13,44)

Aufgabe nach 6 Disziplinen:
Verena Preiner (AUT)