Unglaublich aber wahr: Clemens Doppler und Alexander Horst haben Historisches geschafft.

Foto: APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER

Erstmals steht ein österreichisches Beach-Duo in einem WM-Finale.

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Wien – Clemens Doppler und Alexander Horst stehen sensationell im Finale der Beach-Volleyball-WM. Das Duo fixierte am Sonntag vor erneut voll besetzten Tribünen auf der Wiener Donauinsel mit einem 2:0 (20,19)-Halbfinalerfolg gegen die Russen Wjatscheslaw Krasilnikow/Nikita Ljamin Österreichs erste Medaille in der WM-Geschichte. Um Gold geht es ab 15.00 Uhr gegen die Brasilianer Evandro/Andre Loyola.

Krasilnikow/Ljamin spielen ab 13.45 Uhr gegen die Niederländer Christiaan Varenhorst/Maarten van Garderen um Bronze. Das niederländische Wildcard-Duo war unerwartet in die Vorschlussrunde gekommen, in der sie bei einem 0:2 (-15,-13) gegen Evandro/Andre Loyola aber ohne Chance waren. Schon während dieser Partie (Beginn 10.00 Uhr) waren die Tribünen recht gut gefüllt, trotz starken Regens waren sie beim Start des Doppler/Horst-Matches voll.

"Wir genießen das"

"Es klingt nicht real. Ich weiß nicht, was ich sagen soll", sagte Doppler im ORF-Interview. "Wir spielen gegen Brasilien, die Beach-Volleyball-Macht, in einem WM-Finale." Der sonst so cool agierende Horst stimmte in die Jubel-Arien mit ein: "Unglaublich, Heim-WM, im Finale. Wir werden alles geben, um dieses Sommermärchen noch länger zu haben. Wir genießen das."

Die beiden Lokalmatadore starteten entfesselt mit einer 3:0-Führung und gerieten später im Satz nur einmal in Rückstand (12:13). Das rot-weiß-rote Gespann überzeugte mit komplettem Spiel. Da war aggressives Spiel, mit Assen – vor allem von Horst – belohntes Risiko beim Service, starke Blocks von Doppler, aber auch viele Punkte mit Köpfchen. Nicht selten wurde mit gefühlvollen Hebern über den Block von Ljamin reüssiert.

Matchball drei verwertet

Der Satzgewinn wurde bei der zweiten Möglichkeit mit einem Service-Winner von Horst fixiert, und in dieser Tonart ging es im zweiten Durchgang weiter. Doppler/Horst steigerten sich in einen Spielrausch, zeigten gegen die keinesfalls schwachen Gegner Weltklasse-Bälle. Die Fans tobten. Nach zwischenzeitlichem Ausgleich gab es bei 20:17 drei Matchbälle. Die ersten beiden wurden noch abgewehrt, der dritte saß, "das Stadion stand Kopf".

Heuer im Februar zum Saisonauftakt beim Major-Turnier in Fort Lauderdale war das ÖVV-Duo gegen Evandro/Andre Loyola in der Zwischenrunde mit einem 1:2 (-17,15,-13) ausgeschieden. Die Südamerikaner kamen als Gruppensieger in die WM-K.o.-Phase und galten daher Favoriten. Es geht um Brasiliens siebentes Gold bei den Herren in insgesamt elf WM-Turnieren. Doppler: "Wir sind wieder einmal Underdog."

Es komme auf die Tagesverfassung an, aber die sei sehr gut. "Alles nach dem Achtelfinale war schon Draufgabe. Wir müssen riskieren, mit dem Service Druck machen, unser Side-Out halten", erklärte der 36-Jährige. "Gut regenerieren, schnell essen. Regeneration, Taktikbesprechung, Aufwärmen, Spielen. Jetzt sind wir in einem Tunnel drinnen. Wir sind jetzt im Flow seit einer Woche drinnen." Horst: "Jetzt haben wir die Medaille und können halbwegs locker spielen." (APA, 6.8.2017)

Beach-Volleyball-WM auf der Wiener Donauinsel vom Sonntag:

HERREN – Halbfinale:

Clemens Doppler/Alexander Horst (AUT-12) – Wjatscheslaw Krasilnikow/Nikita Ljamin (RUS-6) 2:0 (20,19)

Evandro/Andre Loyola (BRA-4) – Christiaan Varenhorst/Maarten van Garderen (NED-45) 2:0 (15,13)

Spiel um Platz drei (13.45 Uhr):

Varenhorst/Van Garderen – Krasilnikow/Ljamin

Finale (15.00 Uhr):

Evandro/Andre Loyola – Doppler/Horst