Eine Luftaufnahme aus dem Bereich Oberwölz zeigt die Ausmaße der Überflutungen

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In den Salzburger Gebirgsgauen ist es zu schweren Gewittern gekommen. Nach schweren Murenabgängen sind Obertauern und Teile von Großarl nicht erreichbar.

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Auch so mancher Hausbesitzer bekam einiges an Feuchtigkeit ab.

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Der Bezirk Liezen war neuerlich von schweren Unwetterschäden betroffen.

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Aufräumarbeiten in Kobenz im steirischen Bezirk Murtal.

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Mancherorts steht das Wasser in Kobenz noch ziemlich hoch.

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Nach einem Murenabgang an der Felbertauernstraße in Tirol ist die Straße auch am Sonntag gesperrt.

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Salzburg/Tirol/Steiermark/Kärnten/Oberösterreich – Die Gewitter in weiten Teilen Österreichs haben nicht nur für zahlreiche Schäden gesorgt. Am Sonntagvormittag ist ein 77-Jähriger in Waldzell in Oberösterreich durch einen Blitzschlag getötet worden. Der Mann konnte zunächst wiederbelebt werden, erlag aber am frühen Nachmittag im Krankenhaus Ried im Innkreis seinen Verletzungen.

Der Mann war laut Polizei gemeinsam mit einem 78-Jährigen während eines leichten Gewitters zu Fuß in ihrer Heimatgemeinde unterwegs. Auf der Lengthaler Gemeindestraße, auf dem Weg von Maireck Richtung Höschmühl, stellten sich beide nebeneinander an den Waldrand. Dabei machte es nach Angaben des 78-Jährigen plötzlich einen gewaltigen Knall. Der 77-Jährige wurde getroffen, sackte zu Boden und blieb bewusstlos liegen. Er wurde an Ort und Stelle von Einsatzkräften reanimiert, erlag aber im Krankenhaus seinen Verletzungen.

Nach den heftigen Unwettern am Wochenende sind die Aufräumarbeiten im Gange.
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Nach zwei Unwetternächten in Folge herrschte in Teilen der Obersteiermark und Salzburgs am Sonntag Ausnahmezustand. Mehrere Orte waren auf dem Straßenweg nicht erreichbar, die Einsatzkräfte standen im Dauereinsatz, in der Obersteiermark rückte das Bundesheer zur Unterstützung an. Auf dem Sölkpass wurde ein Wanderer vermisst.

Der Mann war ursprünglich mit einer Gruppe unterwegs, die bis Mittag per Hubschrauber in Sicherheit gebracht wurde. Der Vermisste wurde erst nach stundenlager Suche gefunden. In Sölk wurden noch in der Nacht acht Gebäude evakuiert, 28 Bewohner mussten die Häuser verlassen. Die Straße auf den Pass wurde auf einer Länge von 100 Metern weggerissen. Vom Stausee taleinwärts gibt es keine Stromversorgung mehr, die Instandsetzung wird voraussichtlich mehrere Monate dauern.

Mittel aus dem Katastrophenfonds des Bundes

Das Bundesheer hat am Sonntag einen Assistenzeinsatz gestartet, um in der Obersteiermark bei Aufräumarbeiten und der Beseitigung von Verklausungen zu helfen und Behelfsbrücken zu bauen. Finanzminister Hans Jörg Schelling und Außenminister Sebastian Kurz (beide ÖVP) kündigten die Bereitstellung finanzieller Mittel aus dem Katastrophenfonds des Bundes an.

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"Wir wollen nach der Ersthilfe vor Ort sicherstellen, dass den Betroffenen unbürokratisch finanziell geholfen wird", hieß es in einer Aussendung. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) sprach sich ebenfalls für eine rasche Unterstützung aus: "Selbstverständlich werden wir den Betroffenen unverzüglich unter die Arme greifen und uns mit Mitteln aus dem Katastrophenfonds bei den Kosten des Wiederaufbaus beteiligen."

Katastrophengebiete

In der Obersteiermark sind vor allem die Bezirke Liezen, Murtal und Murau betroffen. Mehrere Orte wurden zu Katastrophengebieten erklärt. In Oberwölz (Bezirk Murau) waren am Sonntag zehn Gehöfte nicht erreichbar, in der Nacht wurden 14 Menschen in Sicherheit gebracht, untertags weitere acht. Der Grund waren Hangrutschungen, die Wohnhäuser bedrohten.

Im Salzburger Pongau ist die Großarler Landesstraße durch eine riesige Mure auf einer Länge von zwei Kilometern verschüttet worden. Bis Sonntagmittag wurden vier Menschen per Rettungshubschrauber von Großarl in ein Spital gebracht, unter ihnen eine schwangere Frau wegen der bevorstehenden Geburt. Ebenfalls gesperrt ist die Katschbergstraße (B99). Am Sonntagvormittag lagen rund 1.500 Kubikmeter Geröll zwischen Tweng und der Lawinengalerie auf der Straße. Die Fahrbahn ist bis zu drei Meter hoch verschüttet. Obertauern ist auf dem Straßenweg nicht erreichbar. Das Land hat für die Beseitigung der Unwetterschäden in den Gebirgsgauen Mittel aus dem Katastrophenfonds freigegeben.

Kärnten: Straßensperren und Stromausfälle

In Kärnten haben am Sonntagnachmittag schwere Unwetter für Verkehrsbehinderungen und Stromausfälle gesorgt. Wie der ORF Kärnten unter Berufung auf den Energieversorger Kelag berichtete, waren 6.000 Haushalte ohne Strom. Zahlreiche Straßen waren wegen umgestürzter Bäume gesperrt, die Nockalmstraße hatte eine zehn Zentimeter hohe Hageldecke und am Millstätter See gab es mehrere Seenotfälle.

Besonders betroffen von den Stromausfällen war laut Kelag das untere Drautal (Bezirk Villach). 80 Mitarbeiter standen laut ORF im Einsatz, um die Ausfälle zu beheben. Landesweit seien mehr als 200 Einsätze wegen Unwettern gemeldet worden, Personen kamen aber keine zu Schaden. Wegen des Unwetters musste auch das Gelände des Villacher Kirchtags, des mit über 400.000 Besuchern größten Brauchtumsfests Österreichs, für zwischen 16.30 und 17.30 Uhr geräumt werden.

Schäden in Tirol

Unwetter haben am Sonntag auch in Tirol Schäden angerichtet. In Mayrhofen im Zillertal wurden die Keller von rund 70 Wohnhäusern und Hotels überflutet. Überschwemmungen gab es auch in Steinach am Brenner. Dort deckte der Sturm außerdem ein Haus ab.

In Südtirol wurde das Dorf Prags (Provinz Bozen) überschwemmt. Schlamm und Geröll reichten bei einigen Häusern bis in den ersten Stock. Die Stromversorgung wurde unterbrochen, berichteten die Behörden. Wegen eines Murenabganges war ein Regionalzug in Richtung Innichen blockiert. 80 Fahrgäste wurden evakuiert. (APA, red, 7.8.2017)