Hambrücken/Wolfsburg – Auch Volkswagen will Besitzer älterer Dieselautos mit einer Sonderprämie zum Umstieg auf modernere Fahrzeuge bewegen. Während Konkurrent BMW bereits einen Umweltbonus von 2.000 Euro angekündigt hat und Ford beim Umtausch eines alten Autos in einen Neuwagen sogar bis zu 8.000 Euro zahlen will, nennt VW die Höhe einer solchen Sonderzahlung noch nicht.

Die "Umstiegsprämie" für Autos der Schadstoffklasse Euro 4 und älter werde aktuell von den Marken VW Pkw, Audi, Skoda, Porsche und VW Nutzfahrzeuge erarbeitet und solle zeitnah angeboten werden, teilte der Konzern am Freitag lediglich mit.

Alle deutschen Autobauer hatten nach dem Dieselgipfel am Mittwoch in Berlin neben einem Software-Update auch Aktionen angekündigt, um ältere Dieselautos von der Straße zu bekommen. Volkswagen will in Deutschland bei rund vier Millionen Fahrzeugen mit der Abgasnorm Euro 5 und Euro 6 eine neue Software aufspielen, um die Stickoxide zu reduzieren. Darin enthalten sind auch die rund 2,5 Millionen Fahrzeuge, die Volkswagen bereits wegen der Abgasmanipulation in die Werkstätten rufen musste. Davon seien bereits mehr als 70 Prozent umgerüstet, teilte das Unternehmen mit.

VW-Manager will sich schuldig bekennen

Offenbar will sich der seit Anfang des Jahres inhaftierte Volkswagen-Manager Oliver Schmidt wegen seiner Rolle im Abgasskandal schuldig bekennen. Die Anwälte des VW-Mitarbeiters haben den zuständigen Richter Sean Cox informiert, dass ihr Mandant ein Geständnis ablegen will. Das Schuldbekenntnis soll bei einer Anhörung erfolgen, die am Freitag um 09.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr MEZ) in Detroit beginnen soll.

Das FBI hatte den Deutschen, der von Februar 2012 bis März 2015 in leitender Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut gewesen sein soll, im Jänner in Miami festgenommen. Die US-Behörden beschuldigen Schmidt, Teil einer Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgesetze gewesen zu sein. Bisher hatte der VW-Angestellte die Vorwürfe zurückgewiesen und auf unschuldig plädiert. Durch sein Geständnis darf er jedoch auf Strafmilderung hoffen.

Bußgeldverfahren gegen Audi-Vorstände

unterdessen hat die Münchner Staatsanwaltschaft ein Bußgeldverfahren gegen mehrere Audi-Vorstände im Zusammenhang mit der Dieselaffäre eingeleitet. Wegen möglicher Verletzung von Aufsichtspflichten laufe ein solches Verfahren gegen noch unbekannte Vorstände des Autobauers, sagte eine Behördensprecherin am Freitag. Zuvor hatte der Ingolstädter "Donaukurier" darüber berichtet.

Die Staatsanwälte hatten im März bereits ein Strafverfahren wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung bei Audi eingeleitet. Dabei geht es um Abgasmanipulationen in Europa und den USA. Anfang Juli hatte die Staatsanwaltschaft dann einen früheren führenden Motorenentwickler von Audi verhaftet.

Der von Audi im Februar fristlos gekündigte Manager sitzt weiterhin im Untersuchungsgefängnis und wird jede Woche mehrmals von Beamten des Landeskriminalamts vernommen. Die US-Justiz wirft ihm vor, er habe "Audi-Mitarbeiter angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmäßigen US-Abgastests getäuscht werden". Seine Verteidiger erklärten, er sei nicht der Entscheidungsträger gewesen.

Ein Audi-Sprecher sagte, die Staatsanwaltschaft habe das Unternehmen über das Bußgeldverfahren gegen Vorstände informiert. Das "Manager Magazin" hatte vor einer Woche berichtet, vier Audi-Vorstände sollten demnächst abgelöst werden. Der Konzern kommentierte das nicht. (APA, 4.8.2017)