Die Afghan Whigs haben sich immer vom Rest der Grunge-Meute unterschieden. Zum einen kommt das 1986 gegründete Quartett rund um Greg Dulli aus Cincinnati. Zum anderen haben die Afghan Whigs ein untrügliches Gespür für den Groove und brachten so den Flanellhemdträgern das Tanzen bei. Auch textlich gingen die Afghan Whigs eigene Wege: Statt postpubertärer Angst widmeten sie sich der Erforschung der dunklen Winkel männlicher Sexualität. Besonders eindrucksvoll gelang das auf dem vierten Album Gentleman (1993).

Nach einer Schaffenspause sind zwei Alben erschienen, Do To The Beast (2014) und In Spades (2017): Dulli gibt sich mit seiner zum Quintett erweiterten Gruppe düsteren Weltuntergangsstimmungen hin. Molllastige Melodramen, die mit Dullis Soulstimme, den fuzzigen Funkrock- und Slidegitarren, orchestraler Grandezza sowie Klavier- und Trompeteneinschüben perfekt inszeniert werden.

Etwas weniger rockig ist der achte Tonträger, dafür mit breitem Spektrum zwischen Tanzboden, Bläserminimalismus, Garagenrock und Pop. Bisweilen ist das nah am Kitsch, aber die Themen Apokalypse und Verlust wurden selten gefühlvoller serviert. Heute als Sextett im Wuk. (dog, 3.8.2017)