Foto: Robert K Whitton

Honolulu – Mit dem Unterwasserfahrzeug Pisces V sind Forscher der University of Hawaii at Manoa zu einem Korallenriff abgetaucht, das in einer zumeist übergangenen Zone liegt: In Tiefen zwischen 30 und 150 Meter liegen sogenannte mesophotische Riffe, in denen sich auf Sonnenlicht angewiesene Organismen mit solchen vermischen, die ohne Licht auskommen. Für herkömmliches Tauchen ist diese vergleichsweise tiefe Schicht meist schon zu riskant.

Vor der Insel Maui stießen die Forscher nicht nur auf üppiges Algenwachstum und bislang unbekannte Fischarten, sondern auch auf jede Menge Pilze. Pilze kommen in nahezu allen Lebensräumen der Erde vor, oft leben sie als Parasiten oder Symbionten von Pflanzen wie Tieren. Im konkreten Fall leben sie im Verbund mit Algen – auch wenn bislang nicht festgestellt werden konnte, ob die mikrobiellen Pilze den Algen als Symbionten nützen, Krankheiten bei ihren Wirten auslösen oder für diese überhaupt keine Bedeutung haben.

Bewohner zweier Welten

Überraschend war die Entdeckung, dass man 27 Prozent der Pilzarten, die auf den eingesammelten Algen gefunden wurden, aus einem ganz anderen Lebensraum kennt: nämlich aus den Regenwäldern der hawaiianischen Inseln, wo sie mit oder von terrestrischen Pflanzen leben.

Botaniker und Studienkoautor Anthony Amend zeigte sich überrascht davon, dass es eine derart große Überschneidung zwischen zwei so verschiedenen Lebensräumen gibt: Einem sonnendurchfluteten an Land und einem maritimen an der äußersten Grenze der Zone, in der Photosynthese gerade noch möglich ist. Diese "ökologische Breite" unterscheide Pilze von anderen Organismen. (red, 2. 8. 2017)