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Das AMS soll seit Jahren mit IT-Problemen kämpfen.

Foto: AP Photo / Toby Talbot,

Wien – Das AMS zieht nun offenbar aus den anhaltenden IT-Problemen die Konsequenzen und plant laut Kurier, aus dem Vertrag mit IBM auszusteigen. Geplant sei demnach, IBM durch das Bundesrechenzentrum (BRZ) zu ersetzen. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie soll bereits vorliegen. Bei einigen Projekten ist das BRZ bereits jetzt Partner des Arbeitsmarktservice.

Beim AMS wollte man sich am Dienstag auf STANDARD-Anfrage nicht näher äußern. Von einer Sprecherin wurde lediglich darauf verwiesen, dass man noch ein aufrechtes Vertragsverhältnis zu IBM habe und an die Verschwiegenheit gebunden sei.

Laut dem Kurier-Bericht soll es aber Ende August die erstmalige Möglichkeit geben, aus dem Vertrag auszusteigen, von dieser Option könnte nun Gebrauch gemacht werden. Dem IT-Konzern soll aber noch eine allerletzte Frist zur Beseitigung der Mängel eingeräumt worden sein.

Wie berichtet kämpft das AMS seit Jahren mit IT-Problemen. Nicht nur bei der Skillmatching-Jobplattform hakt es demnach, auch die E-Akte, die Kundenkontakthistorie, das IBM-Produkt Sametime und notwendige Updates seien von den Problemen betroffen, hieß es in internen E-Mails des AMS im März. IBM hatte im Jahr 2011 den Zuschlag für die Betreuung und Weiterentwicklung der AMS-IT in Höhe von 173 Millionen Euro erhalten.

Die Umstellung hätte bereits im Folgejahr abgeschlossen sein sollen. Da davon aber keine Rede sein konnte, schrieben die AMS-Vorstände Johannes Kopf und Herbert Buchinger sogar Entschuldigungsmails an die Mitarbeiter – der STANDARD berichtete.

Mangelndes Know-how

"Niemand konnte wissen, dass ein so renommiertes Unternehmen wie IBM so lange braucht, unsere IT in den Griff zu bekommen", hieß es schon im Oktober 2012. Als mögliche Gründe wurden die "vielleicht suboptimale Zusammenarbeit des alten mit dem neuen Dienstleister", vor allem aber "mangelndes Know-how und gewisse Managementfehler" bei IBM angeführt.

Nun schreibt IBM in E-Mails an das AMS, dass man die Schuld für das Versagen auf der anderen Seite sehe. Das AMS agiere "eher wie ein distanzierter Beobachter und nicht wie eine Organisation, die an der Erreichung des Zieles, die beste Jobplattform Europas bereitzustellen, bestmöglich und aktiv mitwirkt". (red, 1.8.2017)