Sie fällt und fällt. Die Arbeitslosigkeit hat im ersten Halbjahr 2017 ihre Talfahrt fortgesetzt, und auch die Beschäftigung erreichte einen neuen Rekordwert. Bei der Arbeitslosenquote liegt Deutschland bei 3,8 Prozent, womit nur Tschechien einen niedrigeren Wert in der Union aufweist, wie Eurostat bekanntgab. Zum Vergleich: In Österreich suchten zuletzt 5,2 Prozent einen Job. Bei der Jugendarbeitslosigkeit liegt Deutschland sogar auf dem ersten Platz.

Wegen der anhaltend guten Konjunktur suchen die deutschen Arbeitgeber händeringend neue Mitarbeiter. Der entsprechende Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA) stieg im Juli um drei auf 238 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit der Einführung Anfang 2005. Am stärksten seien die Zuwächse derzeit im verarbeitenden Gewerbe, im Handel, bei den unternehmensnahen Dienstleistern und am Bau. Auch bei Zeitarbeitsfirmen steige der Personalbedarf, erklärte die Bundesagentur.

Leichte Abkühlung erwartet

Für die zweite Jahreshälfte rechnen Experten mit einer leichten Abkühlung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Trotz weiterhin gut laufender Konjunktur sei in den nächsten Monaten nicht mehr mit einem so starken Rückgang der Arbeitslosigkeit zu rechnen wie zuletzt, sagten Volkswirte deutscher Großbanken in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Das hänge auch mit der erwarteten steigenden Zahl arbeitsloser Flüchtlinge zusammen. "Wir haben Anzeichen, dass sich in den kommenden Monaten die Fluchtmigration stärker in den offiziellen Arbeitslosenzahlen niederschlagen wird", sagte der Commerzbank-Ökonom Eckart Tuchtfeld.

Verbesserung in ganz Europa

Deutschland profitiert derzeit von der allgemein guten Konjunktur in Europa. Im Jahresabstand – Juni 2016 zu Juni 2017 – ging die Arbeitslosigkeit in allen EU-Staaten zurück. Laut Eurostat-Daten waren im Juni des Jahres 18,75 Millionen Menschen arbeitslos, davon 14,72 Millionen im Euroraum. Gegenüber Mai fiel die Zahl der Arbeitslosen in der EU um 183.000, in der Währungsunion um 148.000. Im Jahresabstand konnte eine Verringerung der Zahl der Arbeitslosen in der EU um 2,37 Millionen und im Euroraum um 1,67 Millionen verzeichnet werden.

Mit 7,7 Prozent liegt die Arbeitslosigkeit in der EU wie schon im Mai auf dem niedrigsten Niveau seit Februar 2008. (red, 1.8.2017)