Die jüngst beschlossenen US-Sanktionen gegen Russland haben in Moskau die letzten Illusionen eines möglichen "großen Deals" mit Geschäftsmann Donald Trump über weltweite Einflusssphären platzen lassen. Die Gegensanktionen, mehr noch aber die scharfe Drohung Wladimir Putins, die Kooperation in anderen Politikfeldern, namentlich beim Kampf gegen die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, Terror und Migrationsprobleme einzustellen, zeugt von der Enttäuschung Moskaus.

Der chronische Dauerkonflikt zwischen den USA und Russland ist gefährlich, verhindert er doch die friedliche Lösung einer ganzen Reihe heißer Konflikte rund um den Erdball. Zunächst bedarf es einer einheitlichen Linie gegen Nordkoreas Kim Jong-un, um den raketenschießwütigen Diktator zur Räson zu bringen. Donald Trumps Twitter-Provokationen gegen China werden allerdings genauso wenig zu einer Allianz gegen das Kim-Regime beitragen wie das ständige Kreml-Bashing in Washington.

Auch in Syrien und in der Ukraine sind die Krisen nur gemeinsam zu lösen. Wie nah der Stellvertreterkrieg in Nahost an einem direkten Konflikt zwischen Moskau und Washington ist, wurde beim Einsatz der US-Luftwaffe bei Raqqa deutlich, der in einer verbalen Konfrontation zwischen beiden Großmächten endete. An einer Ausweitung des Konflikts in der Ukraine als Kraftprobe zwischen Russland und den USA kann uns Europäern auch nicht gelegen sein. (André Ballin, 31.7.2017)