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In Peking wächst das Angebot. Ofo-Räder sind überall zu sehen.

Foto: Reuters/Jason Lee

Was in China bereits für versperrte Gehsteige und blockierte Radständer sorgt, dürfte zusehends auch europäischen Metropolen drohen: Neben den diversen öffentlichen Citybike-Angeboten und einigen privaten Leihräder-Gruppen, drängen zusehends chinesische Bikesharing-Unternehmen nach Europa. Demnächst soll der Anbieter Ofo in Wien starten. Auch Mobike sondiert offenbar die westlichen Märkte.

Der kolportierte Ofo-Markteinstieg in Wien dürfte nicht ganz unkontroversiell ablaufen, sorgt doch schon das Donkey-Republic-Modell für Kritik. Das dänische Start-up verfügt in der Hauptstadt über 200 Drahtesel, die via App angemietet werden können. Im Unterschied zu den Citybikes gibt es keine fixen Stützpunkte, was den Komfort für die Nutzer deutlich erhöht. Citybike beschwert sich bereits darüber, dass immer mehr Radständer von ungenützten Zweirädern blockiert werden. Donkey-Republic kontert mit dem exakt gleichen Argument: Die fixen Versperreinrichtungen des öffentlichen Konkurrenten verschlängen weit mehr öffentlichen Raum.

In Wien beanspruchen ungenutzte Donkey-Räder schon einigen Platz.
Foto: Heidi Seiwald

14 Euro am Tag

Wie auch immer: Mit Ofo könnten zu den orangen Donkeys noch viele knallgelbe Räder in Wien das Farbbild ändern. Im Unterschied zu den Dänen, die 14 Euro am Tag verlangen, zahlt man bei den Chinesen in etwa ein Euro pro Stunde. In der Heimat werden Nutzer auch immer wieder mit Gratisangeboten geködert. Damit erhält man Kundendaten, die als Werbeadressen kommerziellen Wert haben. Selbst Apple-Chef Tim Cook ließ sich das Modell daher schon persönlich vorführen.

Entriegeln mit QR-Code

Wie funktioniert das Modell nun im Detail? Per App können die Räder über GPS gefunden werden. Entsperrt wird mittels QR-Code. Während der Fahrt bleibt das Smartphone via Bluetooth mit dem Rad verbunden – trennt man die Verbindung, sperrt sich das Fahrrad automatisch ab. Abgerechnet wird ebenfalls über der App. Anmieten und Abstellen kann man die Räder überall.

Trotz der überschaubaren Einnahmen wird kräftig in die chinesischen Unternehmen investiert. Ofo und Mobike werden mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet. Ob der Boom nachhaltig ist, lässt sich derzeit schwer sagen. In China werden aber zusehends ungenutzte und beschädigte Leihräder von den Kommunen verschrottet. (red, 30.7.2017)