London/Wien – Es gibt kaum ein anderes Lebensmittel, dem eine stärkere antidepressive Wirkung zugesprochen wird als Schokolade: Sie hellt angeblich die Stimmung auf und macht glücklich. Auf der anderen Seite gilt der übermäßige Konsum von Schokolade und anderen süßen Speisen und Getränken als eines der größten Gesundheitsrisiken: Zu viel Zucker steigert das Risiko für Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Probleme.

In einer neuen Studie im Fachblatt "Scientific Reports" behaupten Forscher um Anika Knüppel (University College London) nun einen weiteren negativen Zusammenhang zwischen erhöhtem Zuckerkonsum und der Gesundheit: Bei Männern scheint eine allzu süße Ernährung zu Depressionen oder Angststörungen zu führen.

Zuckerkonsum als Ursache

Grundlage der Untersuchung waren Daten von 8000 britischen Probanden aus den 1980er-Jahren, die sogenannte Whitehall II-Studie. Die Personen machten über einen längeren Zeitraum freiwillig Angaben über ihre Gesundheit, ihren Lebensstil und ihre Ernährungsgewohnheiten. Dabei zeigte sich die auffällige Zuckerkorrelation. Und da die psychischen Probleme erst nach langjähriger "Überzuckerung" auftauchten, drängt sich der Schluss auf, dass der erhöhte Zuckerkonsum nicht die Folge von Depressionen ist, sondern vielmehr ihre Ursache.

Zwei mögliche Hypothesen

Die Autoren haben zwei Vermutungen, warum diese Effekte eintreten: entweder durch chronische rasche Abfälle des Blutzuckerspiegels oder durch Auswirkungen des Zuckers auf Entzündungsmarker, die bei Depressionen eine Rolle spielen. (tasch, 28.7.2017)