Caracas – Bei Protesten gegen Venezuelas Staatschef Nicolas Maduro sind erneut Demonstranten getötet worden, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Ein 16-Jähriger starb am Mittwoch in der Hauptstadt Caracas. Ein 30-Jähriger sei am Mittwoch während einer Kundgebung anlässlich des zweitägigen Generalstreiks in Ejida im Westen des Landes ums Leben gekommen, teilte die Staatsanwaltschaft mit, ohne Einzelheiten zu den Todesumständen zu nennen.

Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Protestwelle gegen Maduro vor fast vier Monaten erhöhte sich somit auf 105.

Am Mittwoch war in dem südamerikanischen Land ein zweitägiger Generalstreik angelaufen. Zahlreiche Straßen der Hauptstadt Caracas waren menschenleer. Einwohner errichteten Barrikaden und forderten auf Spruchbändern ein "Ende der Diktatur". In der Hauptstadt und größeren Städten wie Maracay, Maracaibo und San Cristobal setzten Sicherheitskräfte Tränengas ein, um Demonstrationen von Regierungsgegnern aufzulösen.

Für Freitag plant die Opposition einen großen Protestmarsch in Caracas. Damit will sie die von der Regierung angestrebte Wahl einer verfassunggebenden Versammlung verhindern, die für Sonntag vorgesehen ist. Maduros Gegner werfen ihm vor, er wolle das Gremium mit eigenen Anhängern besetzen, um sich "diktatorische Vollmachten" zu sichern.

Die Opposition kämpft für Maduros Amtsenthebung. Sie macht ihn für die Wirtschaftskrise im ölreichen Venezuela verantwortlich, die sich durch den Fall des Preises für Erdöl auf dem Weltmarkt verschärft hat. (APA, 27.7.2017)