Düsseldorf – Der Salafistenprediger und Initiator einer "Scharia-Polizei", Sven Lau, muss ins Gefängnis. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Düsseldorf verurteilte ihn am Mittwoch zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten. Lau habe sich in vier Fällen der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung schuldig gemacht, lautete die Urteilsbegründung.

Die Vorwürfe gegen Lau hätten sich in dem Verfahren durch Sachbeweise wie Inhalte von Telefonaten, aber auch durch Zeugen bestätigt, sagte Richter Frank Schreiber. Lau habe Nachtsichtgeräte für eine Extremistengruppe in Syrien besorgt und Jihadisten bei der Reise aus Deutschland in das Bürgerkriegsland geholfen.

Schreiber zeichnete in seiner Urteilsbegründung nach, wie der 1980 in Mönchengladbach geborene und 1998 zum Islam übergetretene Lau sich radikalisierte und zum Vertreter einer gewaltbereiten Auslegung des Islam geworden sei. Im Fall Laus bestehe zudem Fluchtgefahr, eine Aussetzung seiner Haftanordnung verbiete sich.

Geld gesammelt

Die deutsche Bundesanwaltschaft hatte Lau vorgeworfen, die Extremistengruppe Jamwa (Armee der Auswanderer und Helfer) in Syrien als verlängerter Arm unterstützt zu haben. Er habe Geld für die Gruppe gesammelt und Kampfwillige rekrutiert. Nach ihren Angaben ist die Gruppe spätestens seit Mitte 2013 eng an den IS angebunden. Nach ihrer Spaltung Ende 2013 habe sich der von Lau unterstütze Flügel dem IS angeschlossen.

Die Anklagepunkte hätten sich in vollem Umfang bestätigt, sagte Bundesanwalt Malte Merz. Die Ankläger hatten zum Abschluss des im September 2016 begonnenen Prozesses sechseinhalb Jahre Haft gefordert, Laus Verteidiger plädierte auf Freispruch. (Reuters, 26.7.2017)