Bild nicht mehr verfügbar.

Soldaten der chinesischen Volksbefreiungsarmee stehen am Militärhafen in Zhanjiang.

Foto: REUTERS

Eritrea und Dschibuti streiten sich über die Zugehörigkeit von Dumeira, China will vermitteln.

Bild nicht mehr verfügbar.

Eritrea mit der Hauptstadt Asmara befindet sich mit dem Nachbarland Dschibuti im Grenzkonflikt.

Foto: AP

Wien/Peking/Dschibuti – China ist in Afrika seit Jahren wirtschaftlich und diplomatisch auf dem Vormarsch. Nun nimmt das Land einen Grenzkonflikt zwischen Dschibuti und Eritrea zum Anlass, seine Position in Afrika auch diplomatisch und militärisch zu erweitern. Die zwei kleinen ostafrikanischen Länder streiten seit Jahrzehnten darüber, zu welchem Land der Berg und die Insel Dumeira gehören.

Kuang Weilin, Chinas Topdiplomat bei der Afrikanischen Union, hat nun angeboten, im Grenzstreit zu vermitteln und auch Friedenstruppen zu entsenden.

China reagierte mit seiner Initiative auch auf den Rückzug der bisherigen Truppen aus Katar. Seit 2010 waren Soldaten aus Katar in Dumeira stationiert, um zwischen den zwei Ländern zu vermitteln. Im Zuge der Katar-Krise hatte das Emirat jedoch seine Truppen Mitte Juni überraschend zurückgezogen. Diversen Medienberichten zufolge lag das daran, dass sowohl Dschibuti als auch Eritrea sich auf die Seite Saudi-Arabiens geschlagen hatten.

Neue Vermittler gesucht

Kaum waren die katarischen Truppen weg, warf Dschibuti am 16. Juni Eritrea promt vor, in Dumeira eingedrungen zu sein. Die Afrikanische Union entsandte daraufhin eine Erkundungsmission nach Dschibuti.

Anfang der Woche wurde nun bekannt, dass China sich als neuer Vermittler anbieten würde. Gegenüber der "South China Morning Post" betonte der ehemalige chinesische Botschafter in Eritrea, Shu Zhan, dass das Angebot – so wie bei allen anderen Ländern – drei Regeln folgen würde: Man würde die Truppen nur mit UN-Unterstützung entsenden, auf Anfrage der Afrikanischen Union und mit Zustimmung beider Staaten.

China in Dschibuti eine Macht unter vielen

Die chinesische Initiative kommt nur wenige Wochen nach der Eröffnung der ersten Übersee-Militärbasis Chinas in Dschibuti. Dort unterhalten viele Ländern Militärbasen, die größte gehört den USA. Auch Frankreich, Großbritannien, Japan und Italien unterhalten kleinere Basen, Saudi-Arabien baut eine.

Dschibuti liegt direkt an der schmalen Seestraße Bab al-Mandab, die den Eingang ins Rote Meer darstellt und somit Zugang zum Suezkanal bietet. Sie ist einer der meistbefahrenen Seewege weltweit.

Für Dschibuti ist die Vermietung von Land für militärische Basen lukrativ. Die USA zahlen jährlich etwa 60 Millionen Dollar, China laut BBC 100 Million, bzw. laut South China Morning Post 20 Millionen.

Geopolitik und Chinas Perlenkette

Die chinesische Basis ist trotz der vielen anderen Länder, die in Dschibuti operieren, ein Novum: Sie ist die erste Übersee-Basis der Chinesen und stellt ein weiteres Glied in der – von chinesischen Medien so genannten – "Perlenkette" über den indischen Ozean dar. Von Hongkong über Sri Lanka und Pakistan bis nach Afrika soll die chinesische Marine über den gesamten Ozean operieren können.

Bei der Entsendung von Friedenstruppen ist China ein recht neuer Player, macht aber UN-weit bereits 20 Prozent aller Kräfte aus. In Afrika haben in den letzten Jahren chinesische Soldaten bereits an UN-Friedensmission etwa im Südsudan teilgenommen.

China nicht zum ersten Mal involviert

Shu Zhan sieht keinen Unterschied zu früheren chinesischen Vermittlungsversuchen: "Die Streitigkeiten um Dumeira wiederholen sich, und China vermittelt darin schon seit langem, meistens durch Mechanismen der Afrikanischen Union", sagte er am Dienstag zur "South China Morning Post".

Bereits im April 2016, als die Basis in Dschibuti vereinbart wurde, sagte der Außenminister des Landes, Mahamoud Ali Youssouf, dem gleichen Blatt: "Alle waren überrascht: Warum China? Für Dschibuti war das keine Frage." Chinas Präsenz, auf See oder militärisch, würde Teil der gleichen Logik sein, aufgrund derer auch andere in der Region operierten – nämlich alle Länder, "die das Vermögen haben, zum Frieden und zur Sicherheit einer sehr unruhigen Region beizutragen". (saw, 26.7.2017)