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Flavio Cattaneo legte sich mit der Regierung in Rom an.

Foto: Reuters/Remo Casilli

Mailand – Nach nur 16 Monaten an der Spitze der Telecom Italia erhält Flavio Cattaneo 22,9 Millionen Euro aus seinem laufenden Vertrag inklusive einer Sonderprämie, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Außerdem bekommt er 2,1 Millionen Euro für den Verzicht auf den Wechsel zu einem Wettbewerber, wenn er Ende der Woche ausscheidet.

Der französische Medienkonzern Vivendi ist damit endlich am Ziel und kann beim italienischen Telefonriesen durchregieren. Die Franzosen halten zwar nur 24 Prozent der Aktien an Telecom Italia, dominieren aber den Aufsichtsrat. Cattaneo hat zwar die Kosten des Konzerns deutlich gesenkt, Vivendi war aber wegen ständiger Differenzen des Chefs mit der Regierung in Rom unzufrieden. Dabei ging es vor allem um den Breitbandausbau im ländlichen Gebiet, bei dem Kontrahent Open Fiber beauftragt wurde.

Der Weggang des von Paris als unbequem empfundenen Managers beschert dem 54-Jährigen eine der größten Abschiedszahlungen in der italienischen Geschichte.

Ex-Fiat-Chef führt Ablöseliste an

Einer Aufstellung der Tageszeitung "Corriere della Sera" zufolge hat es in der Vergangenheit in Italien zwar schon größere Zahlungen beim Abgang von Spitzenmanagern gegeben, allerdings nicht für einen solch kurzen Zeitraum. So bekam Ex-Fiat-Chef Cesare Romiti 1998 zwar 103,5 Millionen Euro, er leitete den Autobauer aber auch 24 Jahre. Alessandro Profumo bekam 2010 40,4 Millionen, nachdem er den Chefsessel der Unicredit mehr als vier Jahre innegehabt hatte.

Während der Verwaltungsrat der Telecom Italia die Vereinbarung abnickte, sahen die Wirtschaftsprüfer den Deal kritisch. Oberster Firmenaufseher ist seit Juni Vivendi-Chef Arnaud de Puyfontaine. Experten erwarten, dass nun Vivendi-Manager Amos Genish Nachfolger von Cattaneo wird. (red, APA, 25.7.2017)