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Mit einem solchen Schilfboot will Dominique Görlitz in frühestens zwei bis drei Jahren vom russischen Sotschi über Athen nach Kreta gelangen.

Foto: REUTERS/Brendan McDermid

Chemnitz – Der Norweger Thor Heyerdahl machte 1947 mit seiner weltberühmten Kon-Tiki-Expedition die experimentelle Archäologie in der Wissenschaft salonfähig. Damals bewies der Anthropologe mit seiner Überquerung des Pazifik mit einem selbst gebauten Floß aus Balsaholz, dass es den präkolumbischen Indianern Südamerikas technisch möglich war, Polynesien zu besiedeln.

Viele Forscher folgten später seinem Beispiel und unternahmen ähnliche Expeditionen. Aktuell macht sich der deutsche Experimentalarchäologe Dominique Görlitz daran, in die Fußstapfen Heyerdahls zu treten: Der 51-Jährige will per Schilfboot vom russischen Sotschi über Athen nach Kreta gelangen.

"Ich segle nicht ins Blaue, um Spaß zu haben. Es gibt immer eine wissenschaftliche Fragestellung", sagte der Altertumsforscher. Mit dem Törn "Abora V" will Görlitz nachweisen, dass mit Schilfbooten bereits im Altertum auf dem Seeweg Handelsbeziehungen zwischen der heutigen russischen Schwarzmeerküste und Ägypten bestanden haben könnten.

Testfloß auf dem Geiseltalsee

In frühestens zwei bis drei Jahren soll die Schwarzmeer-Mission starten. Zuvor wird auf heimischem Gewässer geübt. Anfang August will Görlitz ein Testfloß auf dem Geiseltalsee in Braunsbedra (Sachsen-Anhalt) zu Wasser lassen. Er will damit einen möglichst großen Pool an potenziellen Schwarzmeer-Crewmitgliedern aufbauen. Gut sechs Meter lang, zwei Meter breit und mit vollen Wassertanks etwa zwei Tonnen schwer ist das Floß, mit dem Segeleigenschaften der Schilfboote imitiert werden sollen. (red, APA, 24.7.2017)