Solche Bilder gibt es in Freiburg nicht mehr: Hier wird nur noch aus "Freiburg-Cups" getrunken.

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20.000 Pappbecher brauchen die Berliner pro Stunde. Die Stadt belohnt nun Kunden mit Mehrwegbechern. In Österreich gibt es bereits ähnliche Überlegungen.

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Wien – 20.000 Wegwerfbecher verbrauchen die Berliner pro Stunde. Zu viele, finden der Berliner Senat und die Stadtreinigung und riefen gemeinsam mit Wirtschafts- und Umweltverbänden den Better World Cup ins Leben. Dabei geht es um Folgendes: Kunden, die ihren eigenen, sauberen Mehrwegbecher bei einer der rund 100 teilnehmenden Verkaufsstellen befüllen lassen, zahlen weniger, als wenn sie ihren Kaffee im Pappbecher kaufen. Richtwert für den Rabatt, der dann gegeben wird, sind rund 20 Cent. Berlin will in weiterer Folge auch eigene Pfandbecher einführen, die dann bei den mitmachenden Betrieben erworben und zurückgegeben werden können.

Überlegung in Wien

Auch in Wien gibt es durchaus ähnliche Überlegungen gegen die Berge von Einwegbechern. Wie wien.orf.at vor kurzem berichtete, wären grundsätzlich sowohl der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer als auch Bäckereienvertreter für ein Pfandsystem offen. Seitens der Stadt seien bereits Gespräche über Mehrwegkaffeebecher im Gange, hieß es von der Magistratsabteilung 22 (Umwelt) – ein konkretes Projekt gebe es aber noch nicht. Die Menge der Kaffeebecher, die in Wien jeden Tag im Müll landen, wird auf rund 200.000 Stück geschätzt.

In Linz ist man schon weiter: Dort wird an einem "ähnlichen Konzept" wie in Berlin gearbeitet, verriet Umweltstadträtin Eva Schobesberger (Grüne) dem STANDARD. Über Details hielt sie sich aber noch bedeckt. Generell gibt es in Österreich schon jetzt einzelne Ketten, die das Befüllen mitgebrachter Getränkebecher mit einigen Cent Rabatt bedenken: etwa Ströck (10 Cent) und Starbucks (50 Cent).

Im steirischen Graz heißt es aus dem Umweltamt, man habe sich mit dem Thema bereits befasst, sei aber noch nicht konkreter geworden.

Schon jetzt würden aber Mehrwegbechersysteme bei Veranstaltungen gefördert, und für Schulklassen und Unis gibt es bei Festen einen Mehrwegbonus, wenn auf Wegwerfbecher verzichtet wird. "Ein Pfandsystem könnte natürlich auch eine Möglichkeit für Betriebe zur Kundenbindung sein", sagt Gerhard Baumer vom Umweltamt der Stadt Graz.

Freiburg-Cup aus Plastik

Berlin nimmt im nördlichen Nachbarland mit seinem Projekt jedoch gar nicht mehr die Vorreiterrolle ein: Die Stadt Freiburg hat schon im November 2016 Mehrwegbecher eingeführt. Freiburg-Cup heißt der beigefarbenen Plastikbecher, auf dem die Skyline der Stadt abgebildet ist. Er besteht aus spülmaschinenfestem Kunststoff und soll rund 400-mal benutzt werden können.

Tübingen war sogar noch früher dran mit der Einführung der wiederverwendbaren Getränkebehältnisse. München folgte vergangenen Mai. Und auch Hannover steht kurz vor der Einführung des Getränkebehälters auf Pfand: Die Stadt führt noch im Sommer ein System mit Pfandbechern ein – das Gebinde hat sein eigenes Design und trägt den Namen Hannoccino. Mitte August soll das erste Heimspiel von Hannover 96 zur Geburtsstunde des Hannoccino werden. 24.000 Stück sollen in der Erstauflage davon ausgegeben werden.

Bisher wurden nach Angaben der Stadt allein in Hannover rund 18 Millionen Einwegbecher im Jahr verbraucht, deutschlandweit sollen es jährlich drei Milliarden Becher sein. Noch. (Gudrun Springer, 24.7.2017)