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Wer nach Terrorpropaganda sucht, soll Aufklärungsmaterial finden.

Foto: Reuters

Googles Youtube ist die beliebteste Videoplattform der Welt. Ein Faktum, dessen sich auch terroristische Organisationen wie der sogenannte "Islamische Staat" (IS) bewusst sind. Dementsprechend verwenden sie das Portal auch zur Verbreitung ihrer Propaganda. Diese dient unter anderem dazu, neue Kämpfer anzuwerben.

Beikommen möchte man dieser Erscheinung mit einem vierstufigen Programm. Den ersten Schritt hat man nun gemacht. Wer nach Enthauptungsvideos und anderen extremistischen Inhalten sucht, soll mit Aufklärung konfrontiert werden.

Aufklärung statt Enthauptungs-Clips

Das Unternehmen Jigsaw, ebenfalls eine Tochter der Google-Mutter Alphabet, hat dafür ein Werkzeug namens "Redirect Method" entwickelt, erläutert man in einem Blogeintrag. Verwendet ein Nutzer bei der Suche bestimmte Schlüsselwörter, wird ihm eine Playlist vorgeschlagen, die Informationsvideos enthält.

Die Clips sollen "extremistische Botschaften konfrontieren" und extremistische Mythen enttarnen. Dies soll einen Beitrag dazu leisten, die Ansichten von radikalisierungsgefährdeten Personen positiv zu beeinflussen.

Ausweitung geplant

In der englischsprachigen Ausgabe von Youtube wurde die Funktion bereits implementiert. In den kommenden Wochen soll sie weiter ausgebaut werden. Man möchte weitere Schlüsselbegriffe in die Liste aufnehmen und "Redirect" auch in anderen Sprachen aktivieren.

Über einen Maschinenlernalgorithmus sollen künftig automatisch neue Keywords ergänzt werden. Gemeinsam mit erfahrenen NGOs werden auch weitere Videos mit Botschaften für unterschiedliche, gefährdete Gruppen umgesetzt. Den Erfolg der Maßnahmen will man unter anderem daran messen, wie sehr Nutzer mit den Informationsfilmen interagieren.

Tech-Riesen kooperieren

Für Google ist die Verbreitung von Terrorpropaganda auf Youtube nicht nur ein PR-Problem, sondern wirkt sich mitunter auch finanziell aus. In der Vergangenheit hatten einige Firmen ihre Werbeausgaben für das Adwords-Werbenetzwerk zurückgefahren, da ihre Spots und Banneranzeigen mitunter auch automatisch bei Videos von Extremisten geschaltet worden waren. Im Kampf gegen derlei Inhalte arbeitet man mittlerweile auch mit zwei anderen Tech-Riesen, Facebook und Twitter, zusammen. (gpi, 23.7.2017)