Kristina Inhof bleibt in Wien.

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Groß geworben hat der ORF im Vorfeld mit seiner Berichterstattung über die Europameisterschaft. In den Vorankündigungen waren stets die beiden Moderatorinnen Alina Zellhofer und Kristina Inhof zu sehen. Vor Ort in den Niederlanden laufen einem natürlich gelegentlich Kollegen und Kolleginnen des Österreichischen Rundfunks über den Weg. Nur Zellhofer und Inhof trifft man nicht. Dafür gibt es eine logische Erklärung. Die beiden Frauen durften gar nicht in die Niederlande reisen. Die Studiosendungen werden von Wien und nicht vom Ort des Geschehens aus moderiert – wie es bei den meisten anderen sportlichen Großereignissen der Fall ist.

Und so ist der Großteil des ORF-Teams bei der Frauenfußball-EM in den Niederlanden männlich. Fußball kommentieren war und ist im ORF ausschließlich Männersache. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland (ARD und ZDF) ist diesbezüglich fortschrittlicher.

Aber frau soll nicht jammern: Es ist schon eine große Sache, dass Spiele des österreichischen Frauenteams live übertragen werden – erstmals auch in ORF 1. Während der ersten Spielhälfte zwischen Österreich und der Schweiz schauten immerhin 440.000 Menschen zu. Und das, obwohl sie schon um 18 Uhr stattfand und das Wetter in der Heimat eher zum Baden einlud. Die Partie gegen Frankreich (Samstag, Hauptabend) dürfte noch mehr Zuschauer und Zuschauerinnen vor die Fernseher locken.

Bleibt zu hoffen, dass der ORF den Frauenfußball nach der Europameisterschaft nicht wieder gänzlich auf seinen Spartenkanal ORF Sport+ abschiebt. Und dass er seine Moderatorinnen beim nächsten großen Turnier auch mitreisen lässt. (Birgit Riezinger, 21.7.2017)