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Binali Yıldırım reagiert auf den Kurswechsel Deutschlands mit Appellen zur Deeskalation.

Foto: Reuters / Kourtoglou

Ankara – Der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım hat sich für eine Deeskalation im Streit mit Deutschland ausgesprochen. "Mein Appell hier lautet, mit Besonnenheit zu handeln", sagte Yıldırım am Freitag in Ankara. "Es bringt weder Deutschland noch der Türkei etwas, wenn die Beziehungen geschädigt werden." Er plädierte dafür, die Spannungen nicht weiter zu erhöhen.

"Unsere Regierung sieht Deutschland auch heute noch als einen strategischen Partner in Europa", sagte Yıldırım. Er verwies auf die weit zurückreichenden bilateralen Beziehungen und auf die Waffenbrüderschaft zwischen dem Deutschen und dem Osmanischen Reich im Ersten Weltkrieg. Yıldırım dementierte, dass gegen deutsche Unternehmen in der Türkei im Zusammenhang mit Terrorvorwürfen ermittelt werde. "Das ist gänzlich gelogen, so etwas gibt es nicht."

Reisewarnung zurückgewiesen

Deutsche Sicherheitsbedenken wies der türkische Premier zurück. Die Türkei sei genauso sicher wie Deutschland. Das deutsche Auswärtige Amt hatte am Donnerstag die Reisehinweise für die Türkei mitten in den Sommerferien verschärft. Es werden nicht mehr nur Gruppen wie Journalisten, sondern alle Deutschen gewarnt, dass sie unter dem Verdacht der Unterstützung von Terrororganisationen verhaftet werden könnten.

Yıldırım rief Deutschland zudem erneut auf, gegen Unterstützer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und das Netzwerk des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen vorzugehen. Die Türkei macht Gülen für den Putschversuch vor einem Jahr verantwortlich.

Yıldırım ist formell Regierungschef. Tatsächlich bestimmt aber Staatspräsident Tayyip Erdoğan den Kurs in Ankara. (APA, 21.7.2017)