Jerusalem – Bei neuer Gewalt am Tempelberg in Jerusalem sind am Donnerstagabend mehr als 20 Palästinenser verletzt worden. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden zwei Menschen mit schweren Schussverletzungen ins Krankenhaus gebracht. Eine israelische Polizeisprecherin teilte mit, Dutzende Muslime hätten in der Altstadt Steine und Glasflaschen auf Polizisten geworfen.

Israel hat seine Sicherheitskräfte aus Furcht vor einer neuen Eskalation der Gewalt am Freitag in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Hintergrund der angespannten Lage sind verschärfte Sicherheitskontrollen für Muslime am Tempelberg.

Die Kontrollen mit Metalldetektoren, die von den Palästinensern abgelehnt werden, hatte Israel am Sonntag nach einem blutigen Attentat eingeführt. Drei israelische Araber hatten am vergangenen Freitag zwei Polizisten an einem Zugangstore zum Tempelberg durch Schüsse tödlich verletzt. Anschließend wurden sie selbst erschossen.

Der Tempelberg ist für Muslime und Juden eine wichtige heilige Stätte. Der Streit um die Besuchsrechte, also wer das Plateau betreten und dort beten darf, hatte schon in der Vergangenheit zu Spannungen und Gewalt geführt.

Palästinensische Vertreter haben Muslime dazu aufgerufen, am Freitag in Massen zum Gebet auf dem Tempelberg zu kommen. Für gewöhnlich kommen zu den Freitagsgebeten an der Al-Aksa-Moschee mehrere Tausend Menschen aus den Palästinensergebieten. (APA, 20.7.2017)