Foto: Lauren A. Hayes

Laramie – Das Anden-Hochland ist seit Jahrtausenden besiedelt und Ursprung einiger wichtiger landwirtschaftlicher Errungenschaften. Zum Beispiel wurden dort die Ahnen der heutigen Lamas domestiziert, vor allem aber ist es der Ursprungsort des Kartoffelanbaus. Unsicher war bislang jedoch, wie gut Menschen schon vor Ackerbau und Viehzucht mit den rauen Umweltbedingungen des im Schnitt 3.600 Meter hohen Altiplano zurechtkamen.

Forscher der University of Wyoming berichten nun, dass auch schon Jäger- und Sammler-Kulturen den tiefen Temperaturen, Wetterumstürzen und nicht zuletzt der Höhenluft mit ihrem niedrigen Sauerstoffgehalt trotzten. Und zwar so gut, dass sie nicht nur für saisonale Beutezüge ins Hochland aufbrachen, sondern dort rund ums Jahr lebten.

Auf der Suche nach Belegen

Das Team um Randall Haas führte Ausgrabungen im Süden Perus durch, die die Überreste von 16 Menschen und über 80.000 Artefakte ans Licht brachten. Die ältesten davon reichten 8.000 Jahre zurück. Diese Funde wurden einer Reihe von Untersuchungen unterzogen, die allesamt zum selben Ergebnis führten: Das Hochland ist seit mindestens 7.000 Jahren dauerhaft besiedelt.

Zum einen entsprachen die Werte der Sauerstoff- und Kohlenstoffisotopen in den Gebeinen denen, die auch heute für Hochland- und Gebirgsbewohner typisch sind. Weiters fanden sich auch Skelette von Frauen und Kleinkindern – es handelte sich also nicht um reine Jägertrupps. Tiefergelegene Regionen waren von der Fundstelle außerdem zu weit entfernt, um eine auch nur saisonale Wanderung zuzulassen. Und zu guter Letzt waren die gefundenen Werkzeuge aus Steinen angefertigt, deren chemische Zusammensetzung zeigte, dass sie aus dem Hochland kamen und nicht aus dem Tiefland mitgebracht worden waren.

Haas bezeichnet Höhenlagen wie das Anden-Hochland als eine der letzten Grenzen der menschlichen Kolonisierung der Welt. Zumindest diese spezielle Grenze ist früher gefallen als einst für möglich gehalten. (red, 23. 7. 2017)