Zeltfest, ganz anders: Österreichische Bands verschiedener Stilrichtungen geigen beim Kunstmue Festival auf.

Foto: Maximilian Rosenberger

Bad Goisern – Aus Bad Goisern stammen einige wichtige Persönlichkeiten der heimischen Musikszene. Etwa der jüngst verstorbenen Wilfried Scheutz oder Hubert Achleitner aka Hubert von Goisern. Im Leben beider Musiker spielte Volksmusik eine wichtige Rolle. Zugleich aber auch die Neugier auf andere Klangwelten – eine Symbiose zwischen Bodenständigkeit und Exotik, wie sie auch beim Kunstmue Festival zum Ausdruck kommt. Es wird seit 2003 ausgerichtet. Der Eintritt ist frei, die Getränkepreise sind vorsätzlich niedrig gehalten.

Bands aus unterschiedlichen Genres gastieren im Salzkammergut. Da sind etwa Gospel Dating Service, mit denen der Freitag zu Ende geht: Christoph Ertl (Piano, Keyboards, Gesang) sowie seine beiden Kollegen David Resch (Bass) und David Ruhmer (Schlagzeug) kommen eigentlich aus Oberösterreich und Salzburg, betreiben die Combo aber von Wien aus.

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Grundelement des Sounds ist ein Soul- und Funk-Groove, der Songs für alle Stimmungslagen trägt: Es gibt Melancholisches und Ruhiges, genauso aber auch große Hymnen. Pop-Appeal und eingängige Melodien verbindet das Trio mit lässiger Entspanntheit, Tanzbarkeit und sinnigen Texten.

Davor ein Musterbeispiel für die erwähnte Symbiose zwischen Bodenständigkeit und Exotik: Der Ebenseer Fritz Stingl macht seit vielen Jahren bei den Buccaneers sowie als Leader von Hans Söllners Begleitband Bayaman Sissdem Reggaemusik. Im Projekt Voiksmund legte er seine Salzkammergut-Wurzeln auch in der Instrumentierung offen. Als Stüngö hat er drei Dialektreggaealben veröffentlicht: Zwizah, Um wos gehts'n und zuletzt Eng såg i's: Einsprüche gegen Anti-Aging-Boom und selbsternannte Heiler.

Parasol Caravan

Der Headliner des zweiten Tages kommt aus Linz und bestellt die weiten Felder zwischen der Wiese mit narrischen Schwammerln und dem Weltall: Musikalischer Reiseleiter bei diesem Trip ist das 2009 gegründete Quartett Parasol Caravan. Nach dem Debütalbum Para Solem erschien Ende letzten Jahres eine Live-EP mit dem Mitschnitt eines Auftritts im Wiener Radiokulturhaus.

Neben harten Riffs, Gespür für Groove und Fuzz-Overkill zeichnet die Stonerrock-Combo vor allem die markante Stimme ihres Sängers Alexander Kriechbaum aus, die mitunter an Eddie Vedder oder die US-Wüstenrocker Thin White Rope erinnert. (Gerhard Dorfi, 20.7.2017)