Wien – Die Kontrollkapazitäten am Wiener Flughafen werden erweitert. Ab Dezember können Passagiere, die von außerhalb des Schengenraums einreisen oder aus dem Schengenraum ausreisen, durch eine automatisierte Gesichtsfelderkennung kontrolliert werden. Die Errichtung von 50 elektronischen Gates wird fünf Millionen Euro kosten, bestätigte die Flughafendirektion.

Ab Dezember werden am Flughafen für Passagiere, die den Schengenraum verlassen oder von außerhalb ankommen, Gesichtsscanner eingesetzt.
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Bis Jahresende sollen im Ein- und Ausreisebereich des Flughafen zusätzlich zu den personell besetzten Grenzkontrollen 25 E-Gates mit Gesichtsfelderkennung entstehen, 2018 sollen 25 weitere folgen. Die biometrische Gesichtserkennung soll sicherstellen, dass Passinhaber und Passbild übereinstimmen. Dazu müssen Passagiere, bevor sie den E-Gate-Bereich betreten, ihren Pass scannen. Bei den E-Gates werden weiterhin Polizisten stehen, um die Kontrollen zu überwachen.

"Lückenlose Abfrage" ab Oktober auch bei EU-Bürgern

Hintergrund ist laut Innenministerium eine Änderung im Schengener Grenzkodex. Nun müssen demnach auch Daten von EU-Bürgern bei der Einreise in die EU lückenlos mit dem Schengener Informationssystem abgeglichen werden. Bisher war das nur bei Drittstaatsangehörigen der Fall. Ab 7. Oktober sind alle Schengenländer verpflichtet, sowohl bei Drittstaatsangehörigen als auch bei EU-Bürgern eine "lückenlose Abfrage" durchzuführen.

Um längeren Wartezeiten entgegenzuwirken, müssen die Grenzkontrollen aufgestockt werden. "Man möchte den Passagieren einen innovativen Service und weiterhin kurze Wartezeiten bieten", erklärt die Flughafendirektion. Ab Jahresende hätten Passagiere, die von außerhalb des Schengenraums anreisen oder in den Nicht-Schengen-Raum reisen, die Möglichkeit, sich zwischen klassischen der Personenkontrolle und der elektronischen, vollautomatisierten Kontrolle zu entscheiden. Laut Flughafen betrifft das pro Tag 30.000 Passagiere, die über Grenzkontrollen ein- oder ausreisen.

Insgesamt fertigt der Wiener Flughafen pro Tag im Schnitt 60.000 bis 70.000 Reisende ab, im Sommer können es bis zu 90.000 sein. Für Sicherheitsmaßnahmen werden jährlich rund 100 bis 150 Millionen Euro ausgegeben. Ab Oktober will der Flughafen zusätzliche klassische Grenzkontrollschalter einrichten, um die neue EU-Regelung umsetzen zu können, bis die E-Gates ab Jahresende einen Teil der Arbeit übernehmen. (APA, 20.7.2017)