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Gespannte Schnüre sollen Gehsteige unpassierbar machen. Diese Joggerin lässt sich nicht aufhalten.

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Motorradfahrer auf dem Weg in die Arbeit werden von maskierten Demonstranten aufgehalten

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María Corina Machado (Mitte) ruft für nächste Woche zum unbefristeten Streik auf

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Caracas – In Venezuela beginnt am Donnerstag ein eintägiger Generalstreik gegen die geplante Verfassungsreform der sozialistischen Regierung von Präsident Nicolás Maduro. Wie der Präsident der Nationalversammlung, der Oppositionelle Julio Borges mitteilte, sei nach der Volksabstimmung vom Sonntag der Moment gekommen, auf die Regierung "maximalen Druck aufzubauen".

Der Streik beginnt Donnerstagfrüh. Bereits am Mittwoch errichteten die Regierungsgegner Straßensperren, Busfahrer stellten ihre Arbeit ein, teilweise kam der Verkehr zum Erliegen. Es handelt sich um den größten ausgerufenen Protest der Opposition seit mehr als 100 Tagen der Unruhen in Venezuela.

Der einflussreiche Unternehmerverband unterstützt den Streik nicht, der Dachverband der Einkaufszentren stellt es seinen Mitgliedern frei, sich zu beteiligen. Für nächste Woche mobilisiert die Opposition für einen unbegrenzten Streik, gab die Abgeordnete María Corina Machado bekannt.

"Stunde Null"

Initiiert wurde der Streik von einer Koalition aus rund 20 Oppositionsparteien, die nach der Volksabstimmung vom Sonntag die "Stunde Null" ausrief. Laut Opposition hatte mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten bei dem Plebiszit symbolisch gegen Maduros geplante Versammlung zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung am 30. Juli gestimmt. Die Regierungsgegner befürchten, dass der Staatschef des erdölreichsten Landes der Welt dadurch seine Macht bis zur Errichtung einer Diktatur ausbauen könnte.

Der Kritik schloss sich auch der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, Luis Almagro, an. Er warnte am Mittwoch vor einem möglichen Bürgerkrieg. "Wir haben große Angst, dass sich der Schrecken in ein Blutbad entwickelt."

Venezuela versinkt seit Monaten im Chaos. Mehr als 90 Menschen sind seit Anfang April bei massiven Straßenprotesten gegen die Regierung umgekommen. Das Land leidet unter der höchsten Inflation weltweit und einer akuten Versorgungskrise, überall fehlen Medikamente und Lebensmittel. (red, APA, 20.7.2017)