Wien – In Österreich gibt es zu wenige Polizisten. Derzeit sind 803 Beamte weniger im Einsatz als eigentlich vorgesehen, teilte das Innenministerium in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ mit. Nur in Wien und im Burgenland gibt es einen Überschuss. Der Sicherheitssprecher der SPÖ, Otto Pendl, forderte daher 2.500 zusätzliche Planstellen, sowie mehr Ressourcen für die Ausbildung.

Viel Polizei im Osten

In Wien und im Burgenland sind mehr Polizisten als vorgesehen im Einsatz. In Wien gibt es 63 zusätzliche Polizisten, im Burgenland 203. In den sieben weiteren Bundesländern sind zu wenige Polizeistellen besetzt. In Vorarlberg fehlen zwei Polizisten, in Niederösterreich 85, in Salzburg 140, in Tirol 189, in Kärnten 192, in Oberösterreich 195 und in der Steiermark sogar 270.

Die SPÖ forderte daher "mehr Polizisten für Niederösterreich". "Beruhigungspillen" a la Wolfgang Sobotka (ÖVP) würden nicht einen Beamten mehr auf die Straße und nicht zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung beitragen, stellte Landesparteivorsitzender Franz Schnabl am Mittwoch fest. Laut dem früheren Polizei-General fehlen in dem Bundesland 350 Vollzeitbeschäftigte auf die vorgesehenen 4.506 Dienstposten. Dadurch müssen die Beamten "Überstunden leisten, wodurch die notwendigen Ruhe- und Erholungsphasen nicht immer gewährleistet sind, die in einem fordernden Beruf wie diesem dringend notwendig sind".

Schnabl will "bis zu 1.500 Polizisten in Niederösterreich mehr. Und das besser heute als morgen, um auch die über 500 Beamten, die bis 2020 ihre Pension antreten, nachbesetzen zu können".

861 Polizisten gehen in Ruhestand

Aus den Zahlen von Sobotka (ÖVP) geht außerdem hervor, dass 2018 voraussichtlich 861 Polizisten in den Ruhestand treten werden. Im Jahr 2023 wird die Zahl der prognostizierten Abgänge auf 1.267 steigen. Hier sieht Pendl sofortigen Handlungsbedarf. "In absehbarer Zeit müssen 2.500 zusätzliche Planstellen geschaffen und mehr Ressourcen in die Ausbildung von Polizisten gesteckt werden", sagte Pendl.

Das Aufnahmeprozedere müsse beschleunigt werden und das Ausbildungspersonal brauche mehr Ressourcen. Zusätzlich verschärft wird die Situation laut Pendl dadurch, dass es ein großes Minus bei den Weiterbildungskursen gebe und dadurch die Kommandanten ausgingen. (APA, 19.7.2017)