Podgorica – Die am Mittwoch beginnende Hauptverhandlung im Prozess gegen 14 Angeklagte wegen eines Putschversuches vergangenes Jahr in Montenegro wird live im Fernsehen übertragen. Das hat das Oberste Gericht in Montenegro entschieden, wie die Tageszeitung "Vijesti" am Montag berichtete. Es ist das erste Mal, dass in dem kleinen Balkanland eine TV-Übertragung aus dem Gerichtssaal genehmigt wird.

Die Präsidentin des Obersten Gerichtes, Vesna Medenica, begründete die Gerichtsentscheidung mit dem großen öffentlichen Interesse an dem Prozess. Außerdem gehe es bei dem Verfahren um die Gefährdung der Verfassungsordnung und die Sicherheit Montenegros, hieß es. Die Hauptverhandlung soll von Mittwoch bis Freitag stattfinden.

Unter den 14 Angeklagten sind zwei russische Geheimdienstmitarbeiter, die als Hauptorganisatoren gelten, sowie zwei Spitzenfunktionäre der oppositionellen Demokratischen Front, Andrija Mandic und Milan Knezevic.

Laut Anklage sollen die Putschisten in der Nacht nach den Parlamentswahlen am 16. Oktober eine Besetzung des Parlaments und die Ermordung des damaligen Premiers Milo Djukanovic geplant haben. Vereitelt wurde der Putschversuch durch die Festnahme einer Gruppe von Serben am Vorabend der Wahlen in Podgorica. Die zwei russischen Geheimdienstmitarbeiter, die sich zu jenem Augenblick in Serbien aufhielten, wurden nie festgenommen.

Montenegros Regierung vermutete Russland hinter dem Putschversuch. Hintergrund ist der NATO-Beitritt Montenegros, der für großen Unmut in Moskau gesorgt hatte. Mindestens 70 montenegrinische Spitzenpolitiker wurden kurz vor der Aufnahme des Balkanlandes in das Militärbündnis im Juni zu unerwünschten Personen erklärt. (APA, 17.7.2017)