Elon Musk warnt vor einem "Terminator"-Szenario.

Foto: National Governors Association

Geht es um das Forschungsfeld der künstlichen Intelligenz (KI), so ist der Autohersteller Tesla an vorderster Front mit dabei. Ausgestattet mit klugen Algorithmen und einer Reihe von Sensoren können einige Modelle des amerikanischen Herstellers schon in vielen Situationen eigenständig fahren.

Dennoch zählt Firmenchef Elon Musk zu jenen Stimmen, die regelmäßig vor gefährlichen Entwicklungen in diesem Bereich warnen. Nun rief er auf einer Versammlung von US-Gouverneuren dazu auf, Regulierungen zu erlassen. Im Video seiner Ansprache greift er das Thema ab etwa Minute 48 auf.

National Governors Association

"Die Leute sollten wirklich besorgt sein"

"Ich habe Zugang zu KI am neuesten Stand der Forschung und ich denke, dass die Leute wirklich besorgt sein sollten", zitiert ihn The Verge. "Ich läute immer wieder die Alarmglocken, aber die Leute wissen nicht, wie sie reagieren sollen, bis Roboter auf der Straße herumgehen und Menschen töten."

Man müsse hier proaktiv vorgehen und dürfe nicht erst im Nachhinein Rahmenbedingungen setzen. Denn dann wäre es zu spät. Er kritisiert das aktuelle Verhalten vieler Regierungen, die erst Maßnahmen ergreifen würden, nachdem "einige schlimme Dinge passieren". Wenn es um künstliche Intelligenz gehe, sei es dann möglicherweise zu spät, denn sie könne zu einer "fundamentalen Gefahr für die Existenz der Menschheit" werden.

Musk bezieht sich dabei nicht auf spezialisierte Projekte wie selbstfahrende Autos oder digitale Assistenten, sondern eine Art "allgemeine Superintelligenz". Ein Szenario, das an Sci-Fi-Dystopien wie "Terminator" erinnert, aber nach Ansicht mancher Experten eine logische Folgeentwicklung heutiger Projekte sei.

Kritik

Musks Warnung stieß allerdings auch auf Kritik. Google-Forscher David Ha sieht etwa den Missbrauch künstlicher Intelligenz zur Tarnung "unethischer menschlicher Aktivitäten" als drängenderes Problem. Ähnlich beurteilt die Lage auch der KI-Forscher François Chollet. Er warnt vor Entwicklungen wie der Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch "Propaganda-Bot-Armeen".

The Verge weist darauf hin, dass künstliche Intelligenz teilweise schon in heiklen Bereichen zur Entscheidungsfindung beigezogen wird. Quartz berichtet etwa über ein Experiment im US-Bundesstaat New Jersey. Dort versucht man, Anhörungen von neu Inhaftieren mit algorithmisch gestützter Risikobewertung zu ersetzen. In dem Verfahren wird festgelegt, ob jemand bis zu seinem Verfahren nur mit oder ohne Kautionszahlung auf freien Fuß gesetzt werden kann. Die künstliche Intelligenz gibt dabei Empfehlungen ab, das letzte Wort hat allerdings ein Haftrichter. (red, 17.07.2017)