Wien – Mit scharfer Kritik an dem Verbot für künftige Marktstandbetreiber in Wien, neben dem Verkauf von Lebensmitteln auch einen Gastrobereich mit bis zu acht Sitzplätzen zu betreiben, reagiert die Opposition auf ein solches Merkblatt des Marktamts der Bundeshauptstadt. Darüber hinaus macht man weiterführende Vorschläge.

Während es im dichtbesiedelten Teil von Wien etablierte Märkte gebe, würden diese jenseits der Donau fehlen, sagte Gemeinderätin Elisabeth Olischar (ÖVP). In den Stadtentwicklungsplänen sollten Marktgebiete daher mitbedacht werden, wobei den Wiener Bauern bei der Standvergabe der Vorzug gegeben werden sollte, forderte sie. Die Wiener Landwirtschaft sei für eine Großstadt einzigartig.

Schwimmende Märkte, Wandermärkte

Detto, so Olischar, sollten künftig auch "Innovationen" wie schwimmende Märkte oder Wandermärkte bewilligt werden.

Das seit 1. Juli geltende Nebenrechteverbot nach Neuübernahmen von Marktständen sei für die Standbetreiber existenzgefährdend, sagte der Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel. Die Standler bräuchten, im Gegenteil, bei der Sitzplatzbeschränkung eine Lockerung, sagte Markus Ornig (Neos). Nicht die Mischstände, an denen man sowohl einkaufen als auch konsumieren kann, seien das Problem, sondern die zunehmende Zahl reiner Gastrolizenzen, hieß es aus der FPÖ. Gastrolizenzen seien "unkontrolliert vergeben" worden.

SPÖ: "Notbremse"

Bei der bisherigen Vergabe der Marktplätze hätte die Gemeinde Wien viel mehr auf die laut Marktordnung eigenen Vorgaben zur Ausgewogenheit achten müssen, sagte auch Margarete Gumprecht, Obfrau des Wiener Lebensmittelhandels. Aus der SPÖ hieß es, man ziehe hier nun die "Notbremse".

Das Nebenrechteverbot für neue Wiener Marktstandler wurde im Vorfeld einer für den Spätherbst angekündigten, umfassenden Marktordnungsnovelle dekretiert. (red, 17.7.2017)