Immer mehr Studenten tragen Frauenkleider.

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Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich eine erfreuliche Tendenz gesellschaftlicher Öffnung an den österreichischen Universitäten breitgemacht. Immer mehr Studenten tragen Frauenkleider, und diese Entwicklung wird auch von konservativen Kreisen völlig unkommentiert mit erfreulicher Gelassenheit akzeptiert. Selbst bei wichtigen Prüfungen oder offiziellen Anlässen sieht man Studenten in allen Varianten der Bekleidung von der üblichen Jeans über die konservative altrosa Coco-Chanel-Kombi und das traditionelle Dirndl bis hin zum Hosenanzug mit High Heels.

Diese Tendenz hat sich zunächst, vielleicht wenig überraschend, in den Geisteswissenschaften etabliert, dann aber überraschend schnell auf die deutlich konservativeren Wirtschaftswissenschaften und besonders erstaunlich auch auf die Rechtswissenschaften ausgebreitet. Lediglich die technischen Studienrichtungen hinken hintennach.

Grafik: Sepp Zuckerstätter
Quelle: Statistik Austria, Statistik männlicher und weiblicher Studierender. Implizit angenommen wurde, dass Frauen oft oder gelegentlich und Männer selten oder nie Frauenkleidung tragen.
Grafik: Sepp Zuckerstätter

In Frauenkleidern zum Dienst

Explizit darauf angesprochen, reagieren Rektoren und auch die Professoren überwiegend positiv, viele verweisen darauf, dass es inzwischen auch in der Kurie der Universitätslehrer eine wenn auch noch geringere, aber doch verbreitete Erscheinung ist, in Frauenkleidern zum Dienst zu erscheinen.

Vorreiter sind abermals die Geisteswissenschafter, so wiesen viele der Professoren gerade im Bereich der kritischen Sprachwissenschaft darauf hin, dass die inzwischen ja häufigere Verwendung gendersensibler Sprache im Allgemeinen und des Binnen-I im Speziellen wesentlich zur Entspannung der Situation beigetragen hat. Selbst stockkonservative Professoren regen sich kaum über Dirndlkleid, Kostüm oder Rock auf, wenn sie sich vom generischen Maskulinum trennen und erkennen, dass diese von StudentInnen getragen werden. Womit auch gezeigt sein sollte, dass das Mitgemeint nicht genügt. (Sepp Zuckerstätter, 17.7.2017)