Einfach nach vorne schauen.

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Altach – Sturm Graz und der SCR Altach haben sich in der Europa-League-Qualifikation nicht mit Ruhm bekleckert. Die Favoriten mussten in ihren Zweitrunden-Hinspielen jeweils vor Heimpublikum Rückschläge einstecken. Sturm reist mit einem 0:1-Rückstand nach Podgorica, auch Altach ist nach einem 1:1 gegen Dinamo Brest in Weißrussland zum Handeln gezwungen.

Jammern war am Donnerstagabend in Graz und Altach aber nicht angesagt. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir aufsteigen", sagte Sturms Sportchef Günter Kreissl. Im Schnabelholz fand Patrick Salomon die klarsten Worte. "Egal, wir werden hinfahren, das Spiel dominieren und aufsteigen", meinte Altachs Mittelfeldmann. Die Rückspiele sind für kommenden Donnerstag angesetzt.

"Blöd gelaufen"

Die Zuversicht ist grundsätzlich nicht unberechtigt. Sowohl Sturm als auch Altach brachten sich als bessere Mannschaften selbst in Rücklage. In Graz war der Plan schon nach einer halben Minute durchkreuzt. Routinier Christian Schulz leistete sich einen kapitalen Schnitzer, der Mladost die Führung per Elfmeter bescherte. Die Montenegriner zogen danach eine "rote Wand" (Kreissl) auf und verteidigten das Resultat erfolgreich.

"Blöd gelaufen" lautete danach die Meinung im Sturm-Lager. "Das Spiel hat leider nicht so gut begonnen", sagte Trainer Franco Foda, der mit Torhüter Jörg Siebenhandl, Peter Zulj und Thorsten Röcher drei Neue aufgeboten hatte. Einen Vorwurf an Schulz gab es nicht. "Fehler passieren auch in der Champions League. Ein Tor wäre danach der Dosenöffner gewesen, aber das haben wir nicht erzielt", analysierte Foda.

Sturms internationale Negativserie hält an

So vergab Philipp Zulechner in der 56. Minute die Riesenchance auf den Ausgleich. Dass die Mladost-Profis nach Schlusspfiff ausgelassen jubelten, dient Sturm als zusätzliche Motivation. "Der Gegner hat schon gefeiert, als ob sie weiter wären. Aber wir können auch auswärts Tore erzielen", betonte Foda. Offensivmann Deni Alar gab die Marschroute vor: "Im Rückspiel müssen wir schneller spielen, bessere Chancen erarbeiten. Wir müssen uns als Mannschaft präsentieren und alles Negative ausblenden."

Negativ ist für Sturm jedenfalls, dass man im Europacup weiter auf ein Erfolgserlebnis wartet. Am 29. September 2011 gewannen die Grazer bei AEK Athen in der Europa-League-Gruppe mit 2:1, in den darauffolgenden neun Partien setzte es sieben Niederlagen und zwei Unentschieden. Vor der Reise nach Podgorica kann sich Sturm im ÖFB-Cup noch Selbstvertrauen holen. Zum Auftakt wartet am Sonntag (15.30 Uhr) das Gastspiel bei Regionalligist FC Hard.

Zuversicht in Altach

Die Altacher bemühten sich ebenfalls, Zuversicht zu versprühen. "Wir haben uns sehr gut präsentiert und klar gesteigert im Vergleich zur Vorwoche", erinnerte Trainer Klaus Schmidt an das holprige Spiel in der dritten Quali-Runde gegen Satschchere (1:1). Fielen die Rheindörfler gegen die Georgier in der zweiten Spielhälfte noch zurück, verpassten sie gegen Brest nach der Pause eine Vorentscheidung.

Nach Stefan Nutz' Führung (49.) konnte Altach die sich bietenden Möglichkeiten nicht verwerten, Pawel Sedko (74.) gelang noch der schmeichelhafte Ausgleich für die Weißrussen. Altach monierte dabei vergeblich ein Foulvergehen an Simon Piesinger. Schmidt sprach von einem "fragwürdigen" Gegentor, meinte aber auch: "Wir haben uns das selbst zuzuschreiben, weil wir das zweite Tor nicht gemacht haben."

Im nah an der Grenze zu Polen liegenden Brest wird Altach wieder auf Nicolas Moumi Ngamaleu zählen können. Kameruns Confed-Cup-Teilnehmer kehrte diese Woche aus dem Urlaub zurück. Der Stürmer dürfte der Offensive der Vorarlberger guttun, auch wenn Kapitän Philipp Netzer diesbezüglich keine Bedenken hat. "Ich mache mir keine Sorgen, die Tore werden kommen", winkte der Verteidiger ab. Auch für Altach steht am Wochenende noch ein Auftritt im Cup an. In der Matinee am Sonntag (11 Uhr) gastiert der SCR beim nur zehn Kilometer entfernten FC Dornbirn. (APA, 14.7.2017)