St. Pölten – In St. Pölten soll die Au südlich der Viehofner Seen zum belebten, naturnahen Wohnquartier werden. Rund 500 bis 800 Wohnungen sind dort geplant. Bevor die Bagger anrollen, wird die NS-Vergangenheit des Areals, auf dem sich ein Zwangsarbeitslager befand, aufgearbeitet. Dessen Geschichte soll im Zuge archäologischer Grabungen im Auftrag des Bundesdenkmalamtes dokumentiert werden, wie am Donnerstag in einem Pressegespräch vor Ort erklärt wurde.

Das Fundament einer Baracke des Zwangsarbeiterlagers südlich der Viehofner Seen.
Foto: Corina Muzatko

Betonpfeiler der ehemaligen Stacheldrahtumzäunung und die Fundamentplatte einer Baracke im dichten Bewuchs des Auwaldes waren laut Stadtarchäologe Ronald Risy immer sichtbar. Nun soll die gesamte ehemalige Innenverbauung des Lagers freigelegt und dokumentiert werden. Interniert waren in dem Lager Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion, vornehmlich aus der Ukraine, aber auch anderer Herkunft, die in der Glanzstoff-Fabrik Zwangsarbeit verrichten mussten.

Verbauung freilegen

Im Zuge der Aufarbeitung soll die gesamte ehemalige Innenverbauung des Lagers freigelegt und dokumentiert werden, "die letzten noch verbliebenen stummen Zeugen dieser nicht sehr ruhmreichen Vergangenheit", erklärte Risy. (APA, spri, 13.7.2017)