Der DuMont-Verlag, der den "Berliner Kurier" herausgibt, will gegen den "Deutschland Kurier" vorgehen.

Foto: screenshots deutschland-kurier.org berliner-kurier.de

Berlin – Das war dem deutschen DuMont-Verlag dann doch zu viel Ähnlichkeit: Der "Deutschland Kurier" habe nichts mit dem "Berliner Kurier" zu tun, stellte die Gruppe in einer Meldung in der Online-Ausgabe des letzteren, traditionsreichen Boulevardblatts klar. "Diese Publikation und der Onlineauftritt stehen in keinerlei Verbindung zum 'Berliner Kurier'. Es werden alle juristisch möglichen Schritte geprüft, um gegen diese offensichtlich rechtspopulistische Vereinnahmung des 'Berliner Kurier' vorzugehen", heißt es darin.

Offenbar nimmt der Verlag Anstoß an der Ähnlichkeit der Logos der beiden Publikationen: Beide bestehen aus einem gefetteten, weißen Schriftzug auf rotem Grund.

Der "Deutschland Kurier" wird vom "Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten" herausgegeben – eine Organisation mit deutlicher Nähe zur rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD). Und offenbar einigen Geldreserven: Denn das rechte Boulevardblatt erschien diese Woche erstmals – und zwar laut dem Verein gratis verteilt an 300.000 Berliner Haushalte.

Deutschland sei dadurch "um eine unabhängige politische Wochenzeitung reicher", heißt es in einer Pressemeldung des Vereins. Die Deutschen erhielten nun die Möglichkeit, sich "von den mehr oder weniger durch die Political Correctness gleichgeschalteten Medien unabhängig über alle Themen zu informieren, die sonst gar nicht, tendenziös oder verzerrt dargestellt werden".

FPÖ-Politikerin Rosenkranz als Gastautorin

Für "regelmäßige Mitarbeit" gewannen die Macher des Blattes nach eigenen Angaben die ehemalige CDU-Abgeordnete Erika Steinbach, den ehemaligen Kurzzeit-Chefredakteur der "Bild"-Zeitung Peter Bartels sowie die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Barbara Rosenkranz. Diese bestätigt auf STANDARD-Anfrage, für die erste Ausgabe einen Text geliefert zu haben, will aber nicht von einer regelmäßigen Mitarbeit sprechen.

Beim "Deutschland Kurier" gibt man sich über die Klage des DuMont-Verlags jedenfalls erfreut. "Hätte es keine Kritik oder gar positive Kommentare der Mainstream-Medien gegeben, hätten wir uns fragen müssen: Was haben wir falsch gemacht?" Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Logos sehen die Macher des neuen Blattes nicht.

Bejubelt wird der "Deutschland Kurier" auch in Österreich – von der FPÖ-nahen Website "unzensuriert.at", die das Blatt als "unabhängige konservative Wochenzeitung" feiert. (red, 13.7.2017)