Ein Bild aus besseren Zeiten, als die Villa des früheren Bawag-Chefs Helmut Elsner in Südfrankreich noch bewohnt war. Nun wird die vernachlässigte Immobilie vom Insolvenzverwalter versilbert.

Foto: APA / Norbert Juvan / Österreich

Wien – Einst hatte er hier seine Ferien und seinen Ruhestand verbracht, vor rund elf Jahren wurde er hier, im südfranzösischen Mougins an der Côte d'Azur, verhaftet, ins Gefängnis nach Marseille gebracht und letztlich nach Österreich ausgeliefert. Nun steht das südfranzösische Anwesen des früheren Bawag-Chefs Helmut Elsner im Villenviertel Les Parcs de Mougins zum Verkauf.

Feilgeboten wird die Immobilie vom Insolvenzverwalter der Gambit-Privatstiftung, die einst von Elsner gestiftet worden ist und der die Villa (und Bargeld) gehört. In sie hat Elsner einst seine Pensionsabfindung gesteckt und damit die Villa gekauft. Im Juni wurde die Privatstiftung dann aber auf Antrag der Bawag in die Pleite geschickt: Die Bank hat Schadenersatzverfahren gegen Elsner gewonnen. Zehn Millionen für Kreditvergaben, weitere 5,7 Millionen bekam die Bawag (nicht rechtskräftigerweise) aus der obengenannten Pensionsabfindung Elsners zugesprochen.

1,4 Millionen wert

Aus dem Verkauf der Villa wird die Bawag ihre Forderungen nicht abgedeckt bekommen. Der Wert des Objekts beträgt 1,4 Millionen Euro – das hat der von Insolvenzverwalter Kosch & Partner beauftragte Gutachter vom Immobilienbüro Lamy eruiert. Aus seinem Gutachten (in der Ediktsdatei der Justiz nachzulesen, auch Fotos sind dort veröffentlicht) erschließen sich Details zum Anwesen: 2710 Quadratmeter Gesamtfläche, das in den 1980er-Jahren erbaute, einstöckige Haus hat 230 Quadratmeter Wohnfläche, die Garage 26,5 Quadratmeter.

Allerdings hat die Villa (Salon, Esszimmer, Küche, drei Zimmer, Bäder, Solarium, Dachboden; Schwimmbecken plus kleine Sommerküche) gelitten, wurde sie doch "jahrelang" nicht bewohnt. Es bestehe daher Renovierungsbedarf, hält der Gutachter fest – auch der Garten, in dem Pinien, Lorbeer- und Maulbeerbäume wachsen, sei "vernachlässigt". Insgesamt profitiere die Immobilie zwar von ihrer Lage im Villenpark Le Mougins – aber: Im Vergleich zu den benachbarten, "viel größeren und luxuriöseren" Häusern sei sie "relativ bescheiden". Und es fehle ein "Ausblick", also der aufs Meer.

Vernachlässigt

Gepflegt wurde das Haus nicht, jedenfalls nicht der Salon, der von Scherben übersät ist, wie ein Blick auf die Fotos in der Ediktsdatei zeigt. Zur Erinnerung: Die Justiz hat das Stiftungsvermögen einst eingefroren, vor zwei Jahren 500.000 Euro zur Gebäudesanierung freigegeben. Geflossen sind diese Mittel nach Einsprüchen aber nicht.

Fazit des Gutachters: Bei einem Verkauf binnen sechs Monaten könne man mit 1,4 Mio. Euro erlösen, soll es schneller gehen, mit rund 1,1 Mio. Euro. Der Insolvenzverwalter wird nun gemäß Bekanntmachung einen Makler vor Ort einschalten. Angebote müssen "voraussichtlich bis 22. August 2017" abgegeben werden. Den Bestbieter bestimmen die Gremien des Insolvenzgerichts. (Renate Graber, 13.7.2017)