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Eine eigenwillige Interpretation des Verhältnisses zwischen Russlands Präsident Wladimir Putin und Donald Trump gibt es in der litauischen Hauptstadt Vilnius zu sehen.
Foto: AP Photo/Mindaugas Kulbis

Washington – Donald Trump Jr., Sohn des amtierenden US-Präsidenten, ist in Erklärungsnot, nachdem bekannt wurde, dass er sich mitten im US-Wahlkampf 2016 mit einer russischen Anwältin mit mutmaßlich ausgezeichneten Kontakten zum Kreml getroffen hat. Diese soll zuvor schädliche Informationen über Hillary Clinton aus russischen Regierungskreisen angeboten haben.

Es ist nur eines von vielen Treffen, die Donald Trump und sein Umfeld mit russischen Kontaktpersonen hatten. Mehrere Kongressausschüsse sowie ein Sonderermittler gehen dem Verdacht nach, Russland könnte die US-Wahl zugunsten von Trump beeinflusst haben. Die Regierung in Moskau weist die Vorwürfe zurück. Der US-Präsident hat erklärt, es habe keine Absprachen gegeben.

Drei Jahrzehnte alt sind die Kontakte von Donald Trump nach Russland. Der Unternehmer machte später auch Deals mit neureichen Russen. Doch völlige Klarheit über sein Verhältnis zu Moskau gibt es bis heute nicht.

Klar ist nur: Der schillernde Multimilliardär hat eindeutig eine enge Beziehung zu Russland – und trotzdem ist vieles daran rätselhaft. Eine Übersicht:

Trumps eigene Kontakte: 1986 will der Geschäftsmann in New York den damaligen sowjetischen Botschafter Juri Dubinin kennengelernt haben. Daran knüpften sich ein Besuch in Moskau und erste Pläne für ein Hotel, so schildert es Trump in seinem Buch "The Art of the Deal". Wie oft der Unternehmer seither in Russland war, ist nicht bekannt.

Geschäftsbeziehungen: Belegbar ist, dass sich in den 2000er-Jahren viele zu Geld gekommene Russen in Trump-Immobilien eingekauft haben. Aufsehen erregte 2008 der Verkauf eines Anwesens in Florida an den russischen Oligarchen Dmitri Rybolowlew um 95 Millionen Dollar (knapp 90 Millionen Euro).

2013 fand der von Trump veranstaltete Schönheitswettbewerb Miss Universe in Moskau statt. Trump-Firmen waren auch auf Moskauer "Millionärsmessen" für Luxusgüter vertreten.

Trumps Umfeld und Russland: Trumps erster Wahlkampfmanager Paul Manafort machte PR-Arbeit für den Moskau-treuen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch, bis dieser 2014 gestürzt wurde. Nach Korruptionsvorwürfen wegen dieses Einsatzes schied Manafort aus Trumps Team aus. Der kurzzeitige US-Sicherheitsberater Michael Flynn trat für bessere Beziehungen zu Moskau ein. Er ließ sich zum Jubiläum des staatlichen Senders RT (Russia Today) einladen und saß dort neben dem Kremlchef.

(red; APA, Grafik: Stefan Binder, Markus Hametner, 11.7.2017)