Euro-Gruppen-Chefverhandler Thomas Wieser wird sein Mandat abgeben.

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Brüssel – Der Österreicher Thomas Wieser wird künftig nicht mehr als Vorsitzender der Euroarbeitsgruppe tätig sein. Der Wirtschaftsexperte wird im Jänner 2018 in Pension gehen. "Ich kann bestätigen, dass ich nach dem 31. Jänner nicht mehr in diesem Job sein werde," sagte er zum STANDARD. Wieser: "Nach acht Jahren in der Krise komme irgendwann die Zeit in der es nur mehr Déjà-vus gibt und man sich zu neuen Ufern aufmachen sollte."

Auf die Frage was er in Zukunft machen wird, antwortet er wenig konkret: "Es gibt dutzende Vorschläge, manche sind mit astronomischen Gehältern verbunden, andere sind aber inhaltlich interessanter." Dienstort könnt aber in Österreich sein, denn Wieser wird nach Wien übersiedeln.

Auch Dijsselbloem Amtszeit endet

Neben der Stelle von Wieser noch eine weitere Stelle frei: die von Eurogruppen-Chef Dijsselbloem. Die Amtszeit von Dijsselbloem endet spätestens im Jänner kommenden Jahres. Dijsselbloem dürfte aber nach der Wahlniederlage seiner sozialdemokratischen Partei in den Niederlanden nicht mehr Finanzminister bleiben. Sobald die Niederlande eine neue Regierung haben, ist damit Dijsselbloem auch als Eurogruppen-Chef zu ersetzen.

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat sich gegen einen permanenten Vorsitz der Eurogruppe gewandt. Bei seinem Treffen mit EU-Währungskommissar Pierre Moscovici sei die Frage der Nachfolge von Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem aber nicht besprochen worden, sagte Schelling am Dienstag vor Beginn des Finanzministerrats.

Nachfolgefragen sind Spekulationen

Die Frage, ob er persönlich für das Amt des Eurogruppen-Vorsitzenden zur Verfügung stehe, beantwortete Schelling damit, dass alle Nachfolgefragen Spekulationen seien. "Bisher gilt die Regel, dass ein amtierender Finanzminister Vorsitzender der Eurogruppe ist. Es gibt auch Länder, die fordern einen permanenten Vorsitz, dazu gehöre ich nicht. Es ist eine gute Lösung, die wir jetzt haben." Die andere Frage "kann man irgendwann nach dem 16. Oktober diskutieren". Am 15. Oktober findet die Nationalratswahl statt.

Befragt, ob Österreich hier weiterhin mitreden solle, sagte Schelling: "Wir haben ganz hervorragende Arbeit geleistet. Das wird auch auf der Ebene Brüssels hoch anerkannt. Natürlich wollen wir eine wichtige Rolle spielen, das hat sich bewährt. Manchmal scheint es so zu sein, dass kleine Länder hier Vorteile haben, weil sie ausgleichender wirken als große Blöcke. Daher werden wir uns selbstverständlich hier voll aktiv einbringen". (tom, red, APA, 11.7.2017)